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Ein Kurzstrecken-Flugzeug der Aeroflot.
Legende: Russische Passagiermaschinen haben bis auf weiteres auf ukrainischen Flughäfen keine Landeerlaubnis mehr (Symbolbild). Keystone

International Keine Direktflüge mehr zwischen der Ukraine und Russland

Über den Wolken... ist die Freiheit nicht überall grenzenlos. Kiew untersagt russischen Passagiermaschinen die Ankunftserlaubnis an ukrainischen Flughäfen. Russland revanchiert sich und unterbindet ebenfalls Direktflüge aus der Ukraine. Die serbelnde Wirtschaft beider Länder leidet darunter.

Diese Ansage war gestern Samstag zum vorläufig letzten Mal zu hören: «Unsere Reise von Moskau nach Kiew dauert eine Stunde und zwanzig Minuten. Ich wünsche einen guten Flug ...»

Ab heute fliegen keine russischen Passagiermaschinen mehr ukrainische Flughäfen an. Und Russlands Regierung hat ein entsprechendes Gegenverbot erlassen, wonach jetzt auch ukrainischen Flugzeugen die Landung auf russischen Flughäfen verboten sind.

Landeverbot als politische Profilierung

Die Idee dieser Strafmassnahme stammt aus Kiew. Und dürfte nicht zuletzt mit den heute in der Ukraine stattfindenden Kommunalwahlen in Verbindung stehen. Ministerpräsident Arseni Jatseniuk, den man – wenn es um die Beziehungen der Ukraine mit Russland geht – gut und gerne als politischen Hardliner bezeichnen kann, hatte dafür Anfang September im Parlament geworben: «Flugzeuge mit der russischen Trikolore haben doch auf ukrainischen Flughäfen nichts zu suchen!»

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Jatseniuk wollte mit diesem Verbot wohl vorsorglich vor allem bei den national Rechten im Lande punkten, bei denen nicht nur der Präsident, sondern vor allem er, der ukrainische Regierungschef, am tiefstmöglichen Punkt der Beliebtheitsskala angelangt ist.

Teure Ausweichrouten

Reisende, die seit heute beispielsweise von Moskau oder Jekaterinenburg nach Kiew, Odessa oder nach Charkiv fliegen wollen, sind nun gezwungen, beispielsweise mit estnischen oder weissrussischen Fluggesellschaften über Minsk oder Tallin zu fliegen.

Das macht die Reisen nicht nur umständlich, sondern verteuert diese auch. Angesichts der Wirtschaftssituation in beiden Ländern ist das ein äusserst schlechtes Omen.

Verhandlungen über Wiederaufnahme des Flugplans

Aeroflot, die bankrotte Transaero und die russische Fluggesellschaft S-7 haben bis anhin allein auf der Strecke Moskau-Kiew wöchentlich über 50 Direktflüge durchgeführt. Die Ukraine Airlines, welche hauptsächlich dem ukrainischen Oligarchen Kolomoiski gehört, beklagt nun, dass aufgrund der Flugverbote allein für seine Fluggesellschaft Verluste um die 35 Millionen Dollar pro Jahr zu Buche schlagen könnten.

Kein Wunder auch, dass jetzt – kaum sind die Verbote in Kraft – bereits wieder darum gerungen wird, die ursprünglichen Flugpläne zwischen der Ukraine und Russland – wenigstens über die bald bevorstehenden Festtage – wieder aufzunehmen.

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