Trotz der scharfen Kritik an Baschar al-Assad werden die USA nach Ansicht von Aussenminister John Kerry mit dem syrischen Präsidenten verhandeln müssen. Möglicherweise müsse der Druck auf den Machthaber erhöht werden, um ihn zu Gesprächen über einen politischen Übergang in Syrien zu zwingen, sagte Kerry am Sonntag in einem Interview des Fernsehsenders CBS.
Den üblichen US-Standpunkt, wonach Assad keine Legitimität mehr besitzt und zurücktreten muss, wiederholte Kerry nicht. «Letztendlich müssen wir verhandeln.» Die USA seien dazu im Rahmen der Genfer Friedensgespräche immer bereit gewesen.
Westliche Staaten fordern schon lange den Rücktritt Assads. Inzwischen gibt es aber mit der Extremistenmiliz Islamischer Staat in Syrien einen gemeinsamen Gegner. So bombardieren die USA immer wieder IS-Ziele in dem Bürgerkriegsland und könnten damit indirekt auch den Regierungstruppen helfen.
Die sunnitischen Extremisten haben weite Teile Syriens eingenommen, wollen die Regierung in Damaskus stürzen und haben über die Grenze zum Irak hinweg ein Kalifat ausgerufen.
Verheerende Bilanz
In Syrien sind seit 2011 gemäss einem Zusammenschluss von 21 Hilfsorganisationen 220‘000 Menschen getötet worden. 2014 war bisher das blutigste Jahr des Konfliktes. 76'000 Menschen kamen alleine im vergangenen Jahr ums Leben.
Die Zahl der Hilfebedürftigen hat sich gemäss Schätzungen der Hilfsorganisationen trotz einer UNO-Resolution mehr als verdoppelt. Insgesamt sollen 5,6 Millionen Kinder auf Hilfe von aussen angewiesen sein.