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International Kinderschänder in Madrid in U-Haft

Er durfte die Freiheit nur kurz geniessen: Der von Interpol gesuchte Kinderschänder wurde in Spanien festgenommen und sitzt nun in Untersuchungshaft. Zuvor hatte Marokkos König Mohammed VI. einen noch nie dagewesenen Rückzieher gemacht: Er hat die von ihm unterzeichnete Begnadigung widerrufen.

Der von Marokko zunächst begnadigte und freigelassene Kinderschänder ist nach seiner Festnahme in Spanien dem Richter überstellt worden. Nun sitzt der 63-Jährige wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft, meldet die spanische Justiz.

Dort müsse er eine gerichtliche Entscheidung darüber abwarten, ob er an Marokko ausgeliefert wird.

Proteste gegen Begnadigung

Wegen der Vergewaltigung von elf Kindern im Alter von vier bis 15 Jahren war der Mann 2011 in Marokko zu 30 Jahren Haft verurteilt worden. Am Mittwoch war er aber im Rahmen einer Amnestie von König Mohammed VI. für 1044 Häftlinge auf freien Fuss gesetzt worden.

Nach zahlreichen Protesten widerrief Mohammed am Sonntag in einem noch nie dagewesenen Rückzieher den Gnadenerlass, den er wenige Tage zuvor selbst unterzeichnet hatte. Laut einer Mitteilung seines Palasts vom Sonntagabend war der Monarch nicht über die Verbrechen des Pädophilen unterrichtet.

Marokkanische Delegation in Madrid

Mit einem von Rabat ausgestellten internationalen Haftbefehl machte die spanische Polizei den Mann am Montag in Murcia dingfest.

Eine Delegation des marokkanischen Justizministeriums wollte heute nach Madrider Regierungsangaben den auch juristisch ungewöhnlichen und schwierigen Fall mit den Behörden in der spanischen Hauptstadt erörtern.

Vor dem Hintergrund der landesweiten Empörung in Marokko hoffen die Behörden des nordwestafrikanischen Landes, dass der Spanier den Rest seiner Strafe zumindest in einem spanischen Gefängnis absitzen muss. In Spanien darf ein Gnadenerlass allerdings im Prinzip nicht rückgängig gemacht werden.

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