Seit der Kirchner-Kandidat Daniel Scioli in der Stichwahl gegen Mauricio Macri unterlegen ist, zeigt sich Cristina Kirchner als schlechte Verliererin. Dem Neuen hat sie für das Zeremoniell ihr eigenes Protokoll aufnötigen wollen. Macri lehnte ab, weil er das Zepter und die Präsidentenschärpe im Regierungspalast entgegennehmen will und nicht nach dem Schwur im Kongress. Zuletzt sagte Kirchner, sie sehe von der Teilnahme an der Feier ab. Auch viele ihrer parlamentarischen Vertreter wollen nicht erscheinen.
Zusammenarbeit verweigert
Der Streit zwischen der abtretenden Präsidentin und dem Nachfolger eskalierte so weit, dass sich zuletzt die Justiz um die Details kümmerte. Dem Urteil einer Bundesrichterin zufolge, hat Kirchner gestern um Mitternacht aufgehört, argentinische Präsidentin zu sein. Mauricio Macri leistet seinen Amtseid aber erst zwölf Stunden später vor der Vollversammlung des Parlaments. Damit Argentinien nicht verwaist, übernimmt in der Zwischenzeit der Vorsitzende der kleinen Kammer das Präsidentenamt.
Bis auf die Ausnahme von einzelnen Ministern hat Cristina Kirchner jede Zusammenarbeit mit Macri für die Regierungsübergabe verweigert. Stunden vor seiner Vereidigung weiss der Neue nicht genau, in welchem Zustand er das Land und seine öffentlichen Finanzen übernehmen wird.