Tschechiens Präsident Václav Klaus verkündete zum Jahrestag der Gründung der Tschechischen Republik eine Amnestie. Die oppositionellen Sozialdemokraten (CSSD) übten Kritik: Eine Reihe prominenter, bereits verurteilter Korruptionstäter und Wirtschaftskrimineller gehe nun straffrei aus.
Die Entscheidung war im engsten Beraterkreis gefallen. Der Präsident verteidigte sie. «Die Amnestie ist ein Zeichen der Versöhnung und des Verzeihens, auf das wir in diesem Land nicht verzichten sollten», sagte Klaus der Zeitung «MF Dnes».
Finanzminister Miroslav Kalousek forderte im tschechischen Radio, das Amnestierecht aus der Verfassung zu streichen.
Nach Schätzungen der Behörden kommen in den nächsten Tagen bis zu 7500 Gefangene frei, ein Drittel aller Häftlinge.
Die Polizei will ihre Streifentätigkeit verstärken. Prager Zeitungen kommentieren die Entlassungswelle in Online-Tickern.