Im kleinen Adriastaat Montenegro hat am Sonntagmorgen die Parlamentswahl begonnen. Rund entscheiden dabei vor allem über die Zukunft von Regierungschef Milo Djukanovic.Der 54-Jährige steht seit einem Vierteljahrhundert ununterbrochen als Präsident oder Ministerpräsident an der Staatsspitze.
Bisher fest im Sattel
Die zerstrittene Opposition konnte Djukanovic bisher nichts anhaben. Sie wirft ihm Korruption und kriminelle Machenschaften im grossen Stil vor.
Da ihm die Sozialdemokraten als langjähriger Juniorpartner in der Regierung den Rücken gekehrt haben, könnte es für Djukanovic diesmal aber eng werden.
Die Opposition hat sich auf zwei Parteienbündnisse geeinigt und könnte nach Umfragen erstmals mehr Stimmen als Djukanovics Sozialisten erhalten. Die Wahllokale schliessen um 20 Uhr.
Montenegro in Nato und EU?
Der Kleinstaat Montenegro an der südlichen Adria dürfte – zum Missfallen Moskaus – das nächste Nato-Mitglied werden. Auch Fortschritte in den Verhandlungen um einen EU-Beitritt sind messbar: 24 von 33 Beitrittskapitel sind bereits geöffnet.
Russland hat für den Fall eines Nato-Beitritts Montenegros mit Konsequenzen gedroht und sich als Investor aus dem Land schon seit Jahren zurückgezogen.