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International «Klimaveränderung passiert schneller als prognostiziert»

Der neue Weltklimabericht ruft die Politiker auf, sofort zu handeln. Nur so könne die Erderwärmung noch gebremst werden. Laut einem Experten hat die Welt die Wahl zwischen einer Erwärmung um zwei oder vier Grad.

Der Weltklimarat (IPCC) hat einen neuen Klimareport veröffentlicht. Darin hält er fest, dass im Kampf gegen den Klimawandel noch nicht alles verloren ist. Noch könne die Erderwärmung aufgehalten werden. Dies aber nur, wenn die Politiker schnell handelten.

«Es gibt noch ein Zeitfenster von zwei bis drei Jahrzehnten, in dem der Klimawandel zu akzeptablen Kosten gebremst werden kann», sagte der IPCC-Autor Professor Ottmar Edenhofer. «Beginnt man erst in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts, kann man nur noch wenig tun.» Noch habe die Welt die Wahl zwischen einer Erwärmung um zwei oder um vier Grad Celsius – «je nachdem, ob wir gute oder schlechte Klimapolitik machen.»

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Kampf gegen Klimawandel «nicht teuer»

«Wenn wir weitermachen wie bisher, werden uns die Möglichkeiten, den Temperaturanstieg zu begrenzen, in den nächsten Jahrzehnten entgleiten», sagte UNo-Generalsekretär Ban Ki Moon. Es sei ein unbelegter «Mythos», dass der Kampf gegen den Klimawandel teuer sei.

Experten wie der deutsche WWF-Klimaexperte Stephan Singer beurteilen den Synthesis-Report als «relativ mageres Konstrukt». Der neue IPCC-Bericht habe aber im Vergleich zu dem von 2007 klargestellt: «Die Klimaveränderung passiert schneller und drastischer als prognostiziert war – und die Natur ist weniger widerstandsfähig, als man gedacht hat.»

«Eine Ausrede weniger»

Neu am Report seien die Lösungen, die die Forscher aufgezeigt hätten, erklärte Greenpeace-Klimaexperte Martin Kaiser. «Die erneuerbaren Energien sind inzwischen technisch so ausgereift und wirtschaftlich so konkurrenzfähig, dass sie fossile Energien und Atomkraft bis zur Mitte des Jahrhunderts schrittweise ersetzen können.»

Die «starke Botschaft» des Berichts sei: «Die Lösungen sind da, und sie sind nicht so teuer, wenn man international zusammenarbeitet», sagte der stellvertretende IPCC-Chef Jean-Pascal van Ypersele. Der Report gebe den Regierungen «eine Ausrede weniger, nicht mit mehr politischer Willenskraft zu handeln.»

Handbuch für Regierungen

Über den genauen Wortlaut wichtiger Kernaussagen des 5. Klimaberichts hatten Wissenschaftler und Regierungsvertreter seit Montag beraten. Die drei einzelnen Teile hatte der Rat im September 2013 sowie im März und April 2014 vorgestellt. Tausende Forscher hatten für das Dokument recherchiert. Es dient als Grundlage für die Weltklimakonferenz Ende November in Peru. Diese soll wiederum den Weg für das entscheidende Treffen ein Jahr später in Paris ebnen, wo sich die Weltgemeinschaft auf einen umfassenden Klimavertrag einigen will.

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