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International Korruptionsaffäre erschüttert Grossbritannien

Britische Journalisten stellten zwölf Politikern eine Falle. Ausgerechnet zwei Ex-Aussenminister, Jack Straw und Malcolm Rifkind, tappten hinein. Sie boten der fiktiven Firma ihre Kontakte an, gegen Bezahlung. Rifkind legt ein erstes wichtiges Amt nieder. Beide Politiker fühlen sich aber unschuldig.

Wie korrupt sind britische Politiker? Dieser Frage gingen Reporter nach und tarnten sich als Vertreter einer Hongkonger Firma. Die Reporter klopften bei zwöf Politikern an. Sechs sagten ab, doch ausgerechnet zwei politische Schwergewichte bissen an.

Der erste Fall: Jack Straw

Mit versteckter Kamera filmen die Journalisten Jack Straw. Der 68-jährige ehemalige Aussenminister, heute Parlamentarier, soll seine guten Kontakte einer chinesischen Firma verkaufen. Straw sagt zu. Und verlangt für seine exzellenten Verbindungen zur britischen Politik umgerechnet über 7000 Franken an – pro Tag.

Der zweite Fall: Malcolm Rifkid

Ich bin quasi selbständig, ich muss ja auch noch etwas verdienen. Also wenn ich nicht im Parlament bin, kann ich tun, was ich will.
Autor: Malcolm Rifkind früherer britischer Aussenminister, heute Parlamentarier

Das gleiche Prozendere beim anderen Ex-Aussenminister, Tory-Spitzenpolitiker Malcolm Rifkind. Auch er sagt nicht Nein, sondern verspricht der Scheinfirma, ihr «die Tür zu jedem britischen Botschafter in der Welt zu öffnen».

Die Aufnahmen erschüttern die britische Politik. Abgeordnete, die 100'000 Franken verdienen, stehen als gierige Lobbyisten da.

Beide Parlamentarier wurden inzwischen aus ihren Fraktionen ausgeschlossen. Rifkind erklärte zudem, er werde den Vorsitz im Geheimdienstausschuss niederlegen. Die Mitgliedschaft im Geheimdienstausschuss will er jedoch behalten. Zur Parlamentswahl im Mai wird er jedoch, anders als ursprünglich geplant, nicht antreten.

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