Trotz dichter Tränengasschwaden im Parlament in Pristina haben die Abgeordneten den amtierenden Aussenminister Hashim Thaçi zum neuen Staatspräsidenten des Kosovos gewählt. Für den früheren Regierungschef stimmten 71 Parlamentarier, bei zehn Gegenstimmen.
Thaçi dankte nach der Wahl seinen Unterstützern. «Ich verspreche, ein neues Kosovo aufzubauen, ein europäisches Kosovo», sagte er. Zudem wolle er «unsere Beziehungen zu den USA vertiefen».
Gewaltiges Polizeiaufgebot
Die Abgeordneten der Opposition hatten das Plenum noch vor der Abstimmung verlassen. Sieben Oppositionelle waren zuvor schon von der Sitzung ausgeschlossen worden, da sie im Saal Tränengas versprüht hatten.
Die Opposition blockiert mit ähnlichen Attacken seit Monaten das Parlament. Sie will erreichen, dass die Regierung zurücktritt und vorzeitige Wahlen ausschreibt, weil sie der serbischen Minderheit im Land zu viele Rechte eingeräumt habe. Sie wirft zudem Thaçi Korruption und eine Spaltung des Volkes vor.
Zuvor hatten um das Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Pristina hunderte Oppositionsanhänger gegen eine Wahl Thaçis protestiert. Ein riesiges Polizeiaufgebot umringte das Parlamentsgebäude, um mögliche Angriffe der Demonstranten abzuwehren.
Thaçi hatte seine Anhänger zuvor bereits angewiesen, seine erwartete Wahl zu Hause zu feiern. Thaçis Demokratische Partei Kosovos (PDK) ist Juniorpartner der Demokratischen Liga Kosovos (LDK) in der Regierung von Isa Mustafa.