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International Krebserregendes Benzol in der Handy-Produktion

Recherchen in China zeigen: Viele Arbeiter in Handy-Fabriken sterben, weil sie mit dem Reinigungsmittel Benzol in Kontakt kommen. Die Hilfsorganisationen Brot für alle und Fastenopfer wollen das Problem bekannt machen und fordern Schweizer Handyverkäufer auf, aktiv zu werden.

Benzol wird in der Handy-Produktion als Reinigungsmittel für Bildschirme eingesetzt. In den meisten westlichen Ländern ist es in der industriellen Verarbeitung verboten, in China ist Benzol hingegen erlaubt. Es kann bei ungenügendem Schutz über die Atemwege und die Haut in den Organismus gelangen und unter anderem Leukämie auslösen.

Viele Todesfälle wegen Kontakt mit Benzol

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Die chinesischen Behörden bestätigen einzelne Todesfälle wegen Kontakt mit Benzol in Fabriken. Nichtregierungsorganisationen sprechen von mehreren Hunderttausend Erkrankungen. Es gibt zwar weniger gefährliche alternative Stoffe, diese sind jedoch in der Produktion ein wenig teurer, sodass viele chinesische Fabriken weiter an Benzol festhalten.

Die Hilfswerke Brot für alle und Fastenopfer setzen sich vor Ort für Verbesserungen ein. Daniela Renaud betreut bei den Hilfswerken das Ressort Technik. Sie weist darauf hin, dass Arbeiterinnen und Arbeiter in den Fabriken oft nicht wissen, mit welch gefährlichen chemischen Stoffen sie es zu tun haben. Zudem seien die Schutzkleider oft mangelhaft.

«Kein Handy ist benzolfrei!»

Das Problem ist den Handy-Herstellern bekannt. Apple und Samsung haben zum Beispiel schon vor Jahren angekündigt, bei ihren Produktionsprozessen auf Benzol verzichten zu wollen.

Laut Daniela Renaud würden Recherchen vor Ort jedoch zeigen, dass dies nicht der Fall ist. Kein Handy auf dem Markt sei zu hundert Prozent benzolfrei. Das Problem sei insbesondere, dass für die Handys viele kleine Zulieferer Teile liefern, welche zum Teil Benzol einsetzen.

Neben den Herstellern sehen Brot für alle und Fastenopfer auch die Handy-Verkäufer in der Schweiz in der Pflicht. Bei einer Umfrage hätte sich gezeigt, dass keiner der grossen Verkäufer Swisscom, Sunrise, Salt und Mobilezone das Problem Benzol im Visier habe, erklärt Daniela Renaud. Immerhin würden sich Swisscom und Sunrise generell um Nachhaltigkeit bemühen.

Salt stiehlt sich aus der Verantwortung

Einen entsprechenden Fragebogen der Hilfswerke haben Salt und Mobilezone nicht ausgefüllt. Salt verwies dabei darauf, dass sie «als Mobilfunkanbieter nicht in den Herstellungsprozess involviert» seien. Auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» wollte Salt dies nicht weiter ausführen.

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