Die blutigen Bilder waren um die Welt gegangen: Ein extremistisches Duo meuchelt einen Soldaten der britischen Armee auf offener Strasse, mitten in London. Die beiden Täter wurden am Mittwoch zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Der 29 Jahre alte Haupttäter wird nach dem Urteil des Strafgerichtshofes Old Bailey nie mehr in Freiheit kommen. Sein 22 Jahre alter Komplize soll mindestens 45 Jahre absitzen.
Turbulente Szenen im Gerichtssaal
Die beiden hatten den 25 Jahre alten Soldaten Lee Rigby im Mai 2013 mit einem Auto angefahren und dann auf offener Strasse mit Messern und einem Fleischerbeil ermordet. Anschliessend riefen sie islamistische Parolen in die Videokamera eines Passanten. Von einem terroristischen Hintergrund ging die britische Justiz – anders als zunächst die Regierung – jedoch nicht aus.
Im Gerichtssaal spielten sich turbulente Szenen ab. Beide Angeklagten, die sich vor Gericht die Anrede mit ihren muslimischen Namen erbaten, riefen lautstark Parolen in Richtung des vorsitzenden Richters. Sicherheitskräfte warfen die Männer zu Boden und brachten sie aus dem Saal. Der Urteilsspruch wurde in Abwesenheit der Angeklagten verlesen. Die Angeklagten hatten zuvor auf «nicht schuldig» plädiert.
Urteilspraxis wird kritisiert
Der Fall des 29-Jährigen sei «einer der seltenen», in denen eine Verurteilung zu einer im Wortsinne lebenslangen Freiheitsstrafe - ohne Möglichkeit auf eine Freilassung vor dem Tod - verhängt werden müsse, sagte der Richter bei der Erläuterung des Urteils. Grossbritannien steht wegen der Praxis, diese Art von Urteilen zu verhängen, international in der Kritik. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte Grossbritannien vergeblich aufgefordert, die Praxis zu überdenken.