Dieses Wochenende geht in Le Bourget bei Paris die grösste Flugzeug-Messe der Welt zu Ende. Am gleichen Ort findet in einem halben Jahr auch die Weltklima-Konferenz statt. Und so haben die Flugzeugbauer die Gelegenheit genutzt, um zu zeigen, wie sie ihr Geschäft Umwelt verträglicher machen.
Kunststoff statt Metall
Deutlich leichtere Flugzeuge helfen, Kerosin zu sparen. Bis in dreissig Jahren will die Industrie auf diese Weise ihren Ausstoss an CO2 um die Hälfte reduzieren. Abspecken wollen die Flugzeugbauer nicht nur am Flugzeugbauch oder bei den Tragflächen. Auch alle anderen Flugzeugteile sollen leichter werden. Der französische Triebwerkhersteller Safran composites etwa verspricht, dass die nächste Generation Triebwerke komplett aus Kunststoffen gebaut sein wird.
Die Ingenieurin Adrienne Leca erklärt die Bedeutung des Vorhabens: «Das ist ein enormer technischer Fortschritt im Vergleich zu den heutigen Motoren, die ausschliesslich aus Metallteilen gebaut werden. Bis in zehn Jahren wollen die Hersteller zudem neue Rotoren auf den Markt bringen, die den Verbrauch an Treibstoff nochmals starke senken können.
Drei Milliarden Passagiere jährlich
Die Branche muss viel energieeffizienter werden, um zumindest teilweise den Mehrverbrauch zu kompensieren, der aufgrund der steigenden Passagierzahlen entsteht. Rund drei Milliarden Passagiere reisten letztes Jahr im Flugzeug. In zwanzig Jahren sollen es doppelt so viele pro Jahr sein. Die Flugzeughersteller beschränken sich daher nicht nur darauf, den Verbrauch von Kerosin pro Kilometer und Passagier zu reduzieren. Sie investieren auch viel in die Forschung, um den Lärm der Motoren zu reduzieren.
Es gelte den richtigen Kompromiss zu finden zwischen Investitionen, die einen Flieger leichter machen und solche, welche die Lärmemissionen reduzieren, sagt Stéphane Moelle, Ingenieur bei Airbus in Toulouse. «Wir stellen uns jeweils die Frage, was besser ist, die Maschinen ruhiger zu machen – was sinnvoll ist bei Kurzstreckenflieger mit vielen Starts und Landungen – oder eben die Reduktion des Gewichts bei Langstreckenflieger um Treibstoff zu sparen», so Moelle.
Energie sparen durch verbesserte Gestaltung des Flugverkehrs
Vielleicht liegen die grössten Effizienzgewinne in den nächsten Jahren aber ganz woanders. Airbus-Ingenieure haben ausgerechnet, dass viel zu gewinnen wäre, wenn der Flugverkehr insgesamt effizienter gestaltet würde. Müssten die Flugzeuge in der Luft wegen verstopfter Flughäfen nicht so viele Zusatzrunden drehen und würden sie am Boden bei abgestellten Triebwerken mit Elektromotoren fahren, liessen sich weitere 30 Prozent Treibstoff einsparen.
Es fehlen also nicht Ideen, wie die Flugbranche ihr Geschäft Umwelt verträglicher gestalten könnte. Nun gilt es diese Konzepte rasch umzusetzen, damit die grüngefärbten Versprechen der Industrie auch eingehalten werden.