Linke und Rechte ziehen durch Berlin
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Bild 1 von 7Legende: In Berlin haben über 7000 Menschen gegen einen Aufmarsch rechter Gruppierungen im Regierungsviertel demonstriert. Keystone
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Bild 2 von 7Legende: Die Menschen zogen mit Plakaten wie «Braun hatten wir mal, war Scheisse», «Flüchtlinge willkommen» oder «Gegen Rassismus und rechte Gewalt» durch die Innenstadt. Keystone
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Bild 3 von 7Legende: Tausende von Menschen spazierten und tanzten unter dem Motto «Raven gegen Nazis» in Richtung Bundestag. Reuters
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Bild 4 von 7Legende: Auf der anderen Seite taten rund 1800 Menschen ihren Unmut über die deutsche Regierung kund. Reuters
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Bild 5 von 7Legende: Auf T-Shirts, Transparenten und Fahnen war immer wieder der Name Merkels zu lesen. Die Demonstration lief denn auch unter dem Motto «Merkel muss weg». Keystone
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Bild 6 von 7Legende: Vertreten waren Anhänger verschiedener rechtsextremen Gruppierungen wie der neu-rechten «Identitären Bewegung» (IB), der rechtsextremen Partei «Der III. Weg», Reichsbürger, Hooligans und Rechtsautonome. Keystone
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Bild 7 von 7Legende: Viele kaschierten ihre Gesinnung nicht im geringsten – auch nicht auf den ersten Blick unauffällige Bürger. Keystone
Im Berliner Regierungsviertel haben sich heute mehrere Demonstrationen gegen einen Aufmarsch rechter Gruppen gestellt. Insgesamt setzten 7500 Demonstranten ein deutliches Zeichen gegen Rechts. Damit zogen vier Mal so viele für ein «nazifreies Berlin» durch die Strassen, wie sich Leute für die Gegenposition stark machten.
Bei den Anhängern rechter Gruppierungen wurden mindestens 1800 Teilnehmer gezählt. Damit blieb die Demonstration von Rechtsextremen unter dem Motto «Merkel muss weg» deutlich unter den vom Organisator erwarteten 5000 Teilnehmern.
Die Demonstration der Rechtsextremen durch das Berliner Regierungsviertel war von Enrico Stubbe, einem Vorstandsmitglied der nationalistischen Partei Bürgerbewegung Pro Deutschland, angemeldet worden. An einer von Stubbe organisierten Demonstration im März hatten sich überraschend bis zu 3000 Rechte beteiligt, weshalb die Veranstalter auf ein weiteres Anwachsen ihrer Bewegung gehofft hatten.
Die Menschen, die sich am Nachmittag auf dem Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof versammelten, waren zwar deutlich weniger als die später von einer Rednerin proklamierten 5000 Teilnehmer. Dafür war fast die gesamte Bandbreite der rechtsextremen Szene vertreten.
«Ich bin Pack und stolz darauf»
Viele gaben sich keine Mühe, ihre Gesinnung zu kaschieren: «Adolf war ein Guter» prangte auf einem T-Shirt, «Division Sachsen-Anhalt» sowie «Ich bin Pack und stolz darauf» auf anderen. Daneben versammelten sich sogenannte Reichsbürger, aber auch auf den ersten Blick unauffällige Bürger.
Die Menge rief immer wieder «Merkel muss weg», «Lügenpresse, halt die Fresse» sowie eindeutig rechtsextreme Parolen wie «Hier marschiert der nationale Widerstand» oder auch «Frei, sozial und national». Den Fahnen zufolge waren Demonstranten aus beinahe allen Bundesländern angereist.
Anders als im März waren die Gegendemonstranten in der Mehrzahl. Während das Bündnis Berlin Nazifrei nach eigenen Angaben insgesamt 12'000 Nazi-Gegner zählte, kam die Polizei auf etwa 7500 Teilnehmer. 3000 Demonstranten seien dem Aufruf von Kirchen, Parteien und Gewerkschaften zur Demonstration «Für ein weltoffenes und tolerantes Berlin» gefolgt.
«Raven gegen Nazis»
Weitere 4500 Menschen spazierten und tanzten demnach unter dem Motto «Für ein solidarisches Berlin» und «Raven gegen Nazis» vom Hackeschen Markt in Richtung Bundestag. Die Demonstration des Bündnisses Berlin Nazifrei wurde von den Berliner Clubbetreibern musikalisch unterstützt.
Die Polizei war mit einem Grossaufgebot von 1700 Beamten im Stadtzentrum unterwegs, um Rechtsextreme und die Gegendemonstranten voneinander fern zu halten. Wirklich nahe kamen sich beide Seiten nur in Höhe des Kanzleramtes.
Auf Seiten der Gegendemonstranten gab es im Regierungsviertel vereinzelte Flaschenwürfe in Richtung Polizei. Demonstranten, die die Polizeibarrikaden durchbrechen wollten, wurden teilweise unter Einsatz von Tränengas zurückgehalten. Einige wenige Gegendemonstranten wurden vorübergehend festgenommen. Insgesamt bewertete die Polize den Verlauf der Demonstrationen aber als friedlich.