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 Die britische Fregatte «HMS Westminister»
Legende: Die britische Fregatte «HMS Westminister» verlässt den Marinehafen Portsmouth in Südengland in Richtung Mittelmeer. Keystone

International London schickt Kriegsschiffe Richtung Gibraltar

Der Streit zwischen Grossbritannien und Spanien um Gibraltar verschärft sich. Weder London noch Madrid lenken ein. Die Kriegsschiffe sollen – angeblich – an einer schon lange geplanten Übung teilnehmen.

Britische Kriegsschiffe sind in Richtung Gibraltar in See gestochen. Aber ihre Mission ist friedlicher Natur. Mit dem Streit zwischen Grossbritannien und Spanien um den «Affenfelsen» habe das Auslaufen des Flottenverbandes nichts zu tun, betonen die Regierungen in London und Madrid. Die Schiffe sollten an Manövern im Mittelmeer und im Persischen Golf teilnehmen. Einige der Schiffe werden auch in Gibraltar festmachen.

Karte von Spanien mit Gibraltar
Legende: Gibraltar ist seit über 300 Jahren ein Zankapfel zwischen Grossbritannien und Spanien. SRF

Ein Schiff der spanischen Marine wird sich in den nächsten Tagen dem Verband anschliessen. Allerdings erhofft sich London von der Flotte einen positiven Nebeneffekt im Streit um Gibraltar. Die Fernsehbilder vom Auslaufen der mit Union Jack geschmückten Kriegsschiffe könne den Spaniern signalisieren, sich ihre nächsten Schritte gut zu überlegen, meinen Beamte im Aussenministerium.

70 Betonklötze

Der Streit zwischen Briten und Spaniern um den Felsvorsprung am Südzipfel der Iberischen Halbinsel währt seit mehr als 300 Jahren. Eine Kleinigkeit reichte aus, neue Spannungen zwischen London und Madrid aufkommen zu lassen. Die Regierung von Gibraltar hatte Ende Juli etwa 70 Betonklötze ins Meer werfen lassen, die spanische Fischer daran hindern sollen, dort ihre Schleppnetze auszuwerfen.

Ein 300 Jahre alter Streit

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Gibraltar war Grossbritannien vor 300 Jahren im Vertrag von Utrecht zugesprochen worden. Spanien erkennt die britische Herrschaft über den «Felsen» nicht an und fordert die Rückgabe des 6,8 Quadratkilometer grossen Territoriums. Die überwältigende Mehrheit der Einwohner will jedoch nicht zu Spanien.

Die Regierung in Madrid sah darin eine «Politik der vollendeten Tatsachen» und ordnete eine Verschärfung der Kontrollen an der Grenze zu Gibraltar an, was stundenlange Wartezeiten zur Folge hatte.

Spanien behält weitere Massnahmen in der Hinterhand. Dazu gehören eine mögliche Grenzgebühr von 50 Euro für Kraftfahrzeuge oder eine Anrufung der UNO.

Ablenkung und Sommertheater

Politische Beobachter in London und Madrid gehen ohnehin davon aus, dass der von den Betonklötzen ausgelöste Zwist kaum mehr als ein Sommertheater sein dürfte. Cameron nutzt die Aufregung um Gibraltar gekonnt aus, um sich während der parlamentarischen Sommerpause als Macher in Szene zu setzen. Als einer, der die Zügel fest in der Hand hält.

In Spanien dürfte der Konflikt für Ministerpräsident Mariano Rajoy eine willkommene Ablenkung vom Finanzskandal sein, der die konservative Volkspartei (PP) plagt.

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