Die Staatsanwaltschaft Duisburg will nach der Loveparade-Katastrophe zehn mutmasslich Verantwortliche vor Gericht stellen. Sie wirft ihnen unter anderem fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vor. Dies sagte Behördenleiter Horst Bien in Duisburg.
Über 500 Verletzte
Zu den Angeklagten zählen auf Seiten des Veranstalters Lopavent vier Mitarbeiter, auf Seiten der Stadt Duisburg sechs Mitarbeiter. Bei der Loveparade im Juli 2010 war eine Massenpanik ausgebrochen. 19 junge Menschen wurden erdrückt oder zu Tode getrampelt. Zwei weitere starben später im Spital. Mehr als 500 wurden verletzt.
Den Ermittlungen zufolge waren die Zu- und Abgänge zum Loveparade-Gelände für solche Menschenmengen ungeeignet. Die Planer der Veranstalter hätten erkennen müssen, dass das Sicherheitssystem versagen und lebensgefährliche Situationen entstehen würden, sagte der Staatsanwalt.
Damaliger Bürgermeister entlastet
Nicht angeklagt werden der damaligen Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland sowie der Geschäftsführer der Veranstalterfirma Lopavent Rainer Schaller. Sie werden aber als Zeugen vorgeladen.
Die Staatsanwaltschaft hattte zuvor betont, dass kein Grund bestehe, Ermittlungen gegen die beiden einzuleiten. «Es liegen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass sie selbst Einfluss auf die feherhafte Planung oder die Erteilung der rechtswidrigen Genehmigung haben. Sie durften auch darauf vertrauen, dass die für die Planung und Genehmigung Verantwortlichen das Vorhaben aufgrund ihrer Fachtkenntnisse ordnungsgemäss prüfen würden», hiess es in einer Mitteilung.