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International Mann überfährt absichtlich 13 Menschen

Entsetzen in Frankreich: Ein Autofahrer raste in Dijon «Allahu Akbar» rufend in Fussgänger. Doch der Amokfahrer ist offensichtlich kein islamistischer Attentäter. Dennoch geht in Frankreich die Angst vor islamistischen Anschlägen um – zu Recht, meint der SRF-Experte.

Der Amokfahrer von Dijon, der unter «Allahu Akbar»-Rufen 13 Passanten verletzt hat, ist nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft kein Attentäter. Der 40 Jahre alte Täter leide an einer alten und schweren psychiatrischen Krankheit, erläuterte Oberstaatsanwältin Marie-Christine Tarare. In der Vergangenheit habe er dafür 157 Mal psychiatrische Abteilungen aufgesucht.

Der psychisch gestörte Mann hatte mit seinem Auto unter «Gott ist gross»-Rufen absichtlich die Passanten angefahren, wie er gestand. Er verletzte dabei zwei Menschen schwer. Elf weitere Personen zogen sich leichte Verletzungen zu. Der Mann war am Sonntagabend an fünf verschiedenen Stellen im Stadtzentrum in Fussgänger gerast.

Einen Tag zuvor war im zentral-französischen Joué-lès-Tours ein Mann von Polizeikräften erschossen worden. Er hatte mit «Allahu Akbar»-Rufen ein Kommissariat gestürmt und mit einem Messer drei Beamte verletzt.

Frankreichs Staatspräsident François Hollande hatte nach den beiden islamistisch erscheinenden Aggressionen vor Panik gewarnt und zu äusserster Wachsamkeit des Staates aufgerufen. Mehr Sicherheitskräfte sollten aber nicht mobilisiert werden, so Regierungssprecher Stéphane Le Foll.

Frankreich im Visier von Dschihadisten?

Auch wenn die beiden Vorfälle das Werk von verwirrten Einzeltätern zu sein scheinen, ist man sich in Frankreich der islamistischen Gefahr bewusst. «Das Land ist klar ein Feind der Dschihadisten», so SRF-Korrespondent Rudolf Balmer. Es beteilige sich nicht nur an Luftangriffen im Irak, sondern bekämpfe auch aktiv Al-Kaida-Ableger im afrikanischen Mali.

Über soziale Medien hätten französische Dschihadisten in den vergangenen Wochen «explizit dazu aufgerufen, Terroranschläge mit allen Mitteln zu verüben», wie Balmer erklärt. Zudem stelle Frankreich das grösste Kontingent europäischer Dschihadisten. Rund 500 seien zu Kämpfen nach Syrien und in den Irak aufgebrochen. Deshalb herrsche in Frankreich erhöhte Alarmbereitschaft.

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