Bei einem Massenprotest in Südkorea haben tausende Menschen den Rücktritt von Präsidentin Park Geun Hye gefordert. Die Veranstalter sprachen von 100'000 Menschen, die an der Demonstration in der Hauptstadt Seoul teilgenommen haben.
Die Polizei sprach von 40'000 Teilnehmern. Mehr als 17'000 Polizisten säumten die Strassen in der Innenstadt und errichteten Absperrungen.
Die konservative Präsidentin ist wegen eines Skandals um eine enge Vertraute unter Druck geraten. Dieser wird vorgeworfen, sich ohne offizielle Funktion massiv in die Regierungsgeschäfte eingemischt zu haben. Bei der Freundin Parks handelt es sich um die Tochter eines früheren Sektenführers und Förderers der Präsidentin. Sie befindet sich in Untersuchungshaft, es laufen Ermittlungen.
Proteste trotz Entschuldigungen
Im Zuge der Krise hat Park bereits mehrere ihrer engsten Berater verloren und zuletzt Ministerpräsident und Finanzminister ausgetauscht. Die Präsidentin hat sich am Freitag zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen für die Affäre entschuldigt. Sie erklärte sich auch bereit, sich den Fragen der Staatsanwaltschaft zu stellen.
Einer Umfrage des Instituts Gallup zufolge sind ihre Zustimmungswerte in der Bevölkerung auf fünf Prozent gefallen. Auch mehrere Oppositionspolitiker hatten wegen der Affäre bereits Parks Rücktritt gefordert. Bisher musste noch kein Präsident Südkoreas vor Ablauf der fünfjährigen Amtszeit abtreten.