SRF News: «Matthew» erreicht Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 230 Stundenkilometern. Wie muss man sich das vorstellen?
Sabine Balmer, SRF Meteo: Es gibt Experimente, die das nachstellen sollen. Doch solche Spitzengeschwindigkeiten werden nur zwischenzeitlich und im Haupteinflussgebiet des Hurrikans erreicht, das heisst, in der Nähe des Zentrums des Sturms. Sicher ist: Wenn man nahe an diesen Sturmzentren ist, ist es unmöglich, draussen stehen zu bleiben.
Wie kann man das mit Stürmen in der Schweiz vergleichen?
Die bisher stärksten Stürme in der Schweiz (z.B. «Lothar» 1999) brachten im Flachland maximale Windgeschwindigkeiten zwischen 140 und 160 Stundenkilometern. Schäden hängen immer auch mit der Dauer des Sturms zusammen.
Hurrikans sind vor allem wegen der einzelnen Böen mit den hohen Spitzengeschwindigkeiten so zerstörerisch. In der Schweiz wurde sehr viel Wald zerstört, aber auch Gebäude und Dächer waren stark betroffen. In den USA ist die Bauweise anders, dort werden ganze Häuser und Stromleitungen zerstört, was grössere Auswirkungen für die Bevölkerung hat.
US-Wetterdienste warnen vor lebensbedrohlichen Wetterbedingungen in den nächsten Stunden.Was ist zu erwarten?
Die grösste Gefahr besteht durch den starken Wind. Ganze Bäume und Trümmer könnten herum fliegen, Strommasten umkippen. Es werden auch Sturmfluten mit meterhohen Wellen erwartet. Wegen des starken Regens sind auch Überschwemmungen zu erwarten.
Was geschieht normalerweise, wenn ein Hurrikan auf Land trifft?
Normalerweise schwächt sich der Hurrikan innert 12 bis 24 Stunden deutlich ab, wenn er sich nicht mehr über Wasser befindet. Über dem Land kann er sich nicht mehr verstärken, da er seine Energie aus dem warmen Wasser zieht. Bei «Matthew» ist nicht klar, ob er überhaupt auf Land treffen wird oder weiterhin der Küste entlang schrammt. Wenn das passiert, wird er über längere Zeit noch gefährlich bleiben.