«Wir haben weder Gerechtigkeit noch Frieden», skandieren die Demonstranten. Und immer wieder: «Rücktritt, Rücktritt!». Der breite Boulevard vor dem pompösen Regierungsgebäude ist vollgepackt mit Regierungsgegnern, die aus ganz Mazedonien angereist sind.
Bilder von Regierungschef Nikola Gruevski hinter Gitterstäben werden mitgetragen. Die sozialdemokratische Opposition, Studentenverbände und Bürgerbewegungen werfen der Regierung vor, tief in Kriminalität und Korruption verstrickt zu sein.
Auffällig ist, wie vereint die verschiedenen Volkstruppen auftreten. Über der Menge wehen einträchtig die Flaggen der Mazedonier, Albaner, der Roma und der Türken. Mazedonien steckt in seiner tiefsten politischen Krise seit seiner Unabhängigkeit vor 25 Jahren.
Regierung plant Gegendemonstration am Montag
Die Sozialdemokraten boykottieren seit über einem Jahr das Parlament und werfen der Regierung vor, die Bürger im grossen Stil abzuhören. Oppositionsführer Zoran Zaev will seine Mitkämpfer bis zum Rücktritt der Regierung auf der Strasse halten.
Regierungschef Gruevski aber sagte am Samstag, er denke nicht mal an einen Rücktritt und rief seine Anhänger zu einer Gegendemonstration am Montag auf. Mehrere Vermittlungsversuche der US- und EU-Botschafter in der Hauptstadt Skopje sind bisher ohne Erfolg geblieben