Die Tabakindustrie muss sich in der EU künftig an strengere Regeln bei Verpackung und Inhalt ihrer Produkte halten. Das EU-Parlament stimmte der neuen Tabakrichtlinie zu.
Künftig müssen 65 Prozent der Vorder- und Rückseite von Zigaretten-Packungen mit Bildern bedeckt sein, die vor den Folgen des Rauchens warnen.
Zudem sollen bestimmte Aromastoffe verboten werden. Bei Menthol-Zigaretten, zu denen auch Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt greift, gilt eine Übergangsfrist von vier Jahren. Im Falle von E-Zigaretten sollen die Mitgliedsländer selbst entscheiden, ob diese künftig nur noch in Apotheken erhältlich sind.
Die Jugend im Fokus
Mit den neuen Massnahmen will die EU erreichen, dass insbesondere junge Menschen nicht mehr so oft zur Zigarette greifen und damit die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Tabakkonsum sinkt. Schätzungen zufolge sterben pro Jahr 700‘000 Menschen in der EU an den Folgen des Rauchens.
Marco Casanova, Dozent für Markenmanagement an der Universität Bern, glaubt nicht, dass die Massnahmen der EU die Jugendlichen abschrecken, im Gegenteil: «Die Jugend geht sehr gern in Opposition zum Establishment und zur Gesellschaft. Deshalb entfalten die Massnahmen sicher nicht die gewünschte Wirkung.» Viel mehr helfen würde, wenn Jugendidole wie etwa der Sänger Justin Biber mit besserem Beispiel vorangehen würden, so Casanova.