Zwischenfall im Nordwesten Syriens in der Provinz Idlib: Ein Konvoi des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) ist auf dem Weg nach Damaskus überfallen worden.
Mehrere Bewaffnete hatten das Feuer eröffneten. IKRK-Sprecher Simon Schorno weiss von insgesamt sieben Entführten – sechs Mitarbeitern des IKRK und einem freiwilligen Helfer des syrischen Roten Halbmondes.
Über den Verbleib und den Gesundheitszustand der Opfer ist nichts bekannt. Auch über die Herkunft der Opfer nicht. In Syrien sind jedoch fast ausschliesslich Mitarbeiter aus arabischen Ländern für das IKRK im Einsatz.
Seit drei Tagen in der Region
Die staatliche Nachrichtenagentur macht «Terroristen» dafür verantwortlich – und meint damit Personen, die sich Syriens Präsident Baschar al-Assad widersetzen.
Die Organisation fordere die «sofortige, bedingungslose und sichere Freilassung» ihrer Mitarbeiter. Es würden alle Kanäle genutzt «um herauszufinden, was geschehen ist, und sie heil zurückzubringen».
Trotz der Entführung will das IKRK seine Mitarbeiter in Syrien lassen. «Wir arbeiten weiter mit dem syrischen Halbmond zusammen», sagt Magne Barth, Leiter der IKRK-Delegation in Syrien. Die Sicherheitsmassnahmen würden jedoch verstärkt.
Gemäss dem IKRK-Sprecher haben sich die sieben Mitarbeiter seit dem 10. Oktober in Syrien befunden. Sie haben sich einen Überblick über die Lage in den Kliniken verschafft und Arzneimittel geliefert.
Im Norden Syriens sind eine Vielzahl bewaffneter Gruppen aktiv, berichtet SRF-Korrespondent Philipp Scholkmann. Neben Anhängern des Terrornetzwerks Al-Kaida treiben auch Erpresser von Lösegeldern ohne politische Agenda in der Region ihr Unwesen.
Rückschlag für humanitäre Hilfe
Konvois des Roten Kreuzes waren schon früher beschossen worden. Auch seien Mitarbeiter der Organisation bereits in der Vergangenheit festgehalten worden, erklärt die in Damaskus stationierte IKRK-Mitarbeiterin Lima Kamal gegenüber Scholkmann. «Aber nie über so lange Zeit» wie beim aktuellen Vorfall.
Millionen Menschen leiden Not in Syrien. Sie zu erreichen war schon in der Vergangenheit extrem schwierig, so der SRF-Korrespondent weiter. Mit der neuen Entführung erleide die humanitäre Hilfe einen weiteren Rückschlag.