Die deutsche Kanzlerin hat ihre persönliche Umfragekrise offenbar hinter sich gebracht. Im neuen Stern-RTL-Wahltrend sprechen sich 52 Prozent der Deutschen für Angela Merkel aus. Das ist der höchste Wert seit August vergangenen Jahres, dem Beginn der Flüchtlingskrise.
In der Woche zuvor kam Merkel in der Kanzlerpräferenz noch auf 49 Prozent. Zwischenzeitlich war die CDU-Politikerin in den vergangenen Monaten auf 44 Prozent abgerutscht.
Auch bei den Parteipräferenzen zeigen die befragten Deutschen, dass die Union beliebter ist als auch schon. CDU/CSU klettern um einen Prozentpunkt auf 36 Prozent, die SPD bleibt wie in der Vorwoche bei mageren 20 Prozent. Auch bei Grünen (13 Prozent) und Linken (8) gibt es keine Veränderung. Derweil rutscht die AfD von ihrem Rekordwert von 13 Prozent wieder auf 10 ab, die FDP kann sich von 6 auf 7 Prozent verbessern.
Für mögliche Koalitionen im Bund bedeutet das: Eine grosse Koalition aus Union und SPD hätte weiterhin eine grosse Mehrheit (56 Prozent).
Merkel profitiert von Schliessung der Balkanroute
«Im Moment sind die Deutschen froh, dass weniger Flüchtlinge kommen», erklärt die Journalistin und Chefin des WRD-Radiostudios in Berlin, Katrin Brand, die besseren Werte für Merkel. Über Ostern waren es nur einige Dutzend.
Zwar hätten Merkel und ihr Aussenminister Frank-Walter Steinmeier die Schliessung der Balkanroute nicht befürwortet. Doch: «Der Effekt ist für sie umfragetechnisch segensreich, es kommen weniger Menschen an und der Gesamteindruck, dass Merkel die Situation nicht im Griff hat, ist verschwunden.»
Lange habe es in Deutschland geheissen, dass Merkel isoliert sei. Nun habe sie es tatsächlich geschafft, nochmals alle 28 EU-Staaten zusammenzubekommen. «Das hat sicher dazu beigetragen, dass die Deutschen denken, sie sei beharrlich und stehe zu ihrem Kurs.» Doch in dem Moment, in dem wieder mehr Flüchtlinge Deutschland erreichen würden, würden die Umfragewerte wieder kippen, propehzeit die Journalistin.