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International MH17: UNO-Sicherheitsrat für unabhängige Untersuchung

Kann nun die Absturz-Ursache geklärt werden? Der UNO-Sicherheitsrat hat per Resolution eine unabhängige Untersuchung des mutmasslichen Abschusses einer Passagiermaschine über der Ostukraine gefordert. Auch der Flugschreiber soll nun nach Malaysia gebracht werden.

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Alle 15 Mitglieder des Gremiums stimmten einer Resolution bei einer kurzfristig einberufenen Sitzung des UNO-Sicherheitsrates in New York zu. Es soll eine unabhängige Untersuchung geben.

Die Flugschreiber der in der Ostukraine abgestürzten Maschine von Malaysia Airlines sollen den malaysischen Behörden übergeben werden. Noch am Abend soll dies geschehen. Das sagte Malaysias Ministerpräsident Najib Razak. Er habe eine entsprechende Übereinkunft mit dem ostukrainischen Separatistenführer Alexander Borodaj erreicht, sagte er. «Um etwa 21 Uhr ukrainischer Zeit werden die zwei Blackboxes in Donezk einem malaysischen Team übergeben.»

Kämpfe eingestellt

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Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat der Armee befohlen, die Kampfhandlungen um den Absturzort unverzüglich einzustellen. Poroschenko sprach sich auch für die Beteiligung russischer Experten an der Untersuchung des Absturzes aus. Ziel sei maximale Transparenz.

Inzwischen hat der Zug mit den Leichen laut Augenzeugen den von Separatisten kontrollierten Bahnhof in der Ostukraine verlassen. Ukrainische Behördenvertreter sagten, der Zug fahre von Tores nach Charkow. Dort sollten internationale Experten die rund 280 Leichen untersuchen, bevor sie den Angehörigen übergeben werden. Charkow steht unter Kontrolle der ukrainischen Regierung.

Niederländer untersuchen die Toten

Zuvor konnten niederländische Ermittler mit der Untersuchung der Leichen beginnen. Vor Ort hatten die pro-russischen Separatisten rund 200 Leichen in fünf Zugwaggons unweit des Absturzortes bei Grabowo gebracht. Diese Waggons haben sie nun für die Experten geöffnet. Zwei Männer in Gasmasken gingen jeweils in die Waggons, wie Reporter beobachteten.

Nach Angaben der Forensiker entsprach die Lagerung der Leichen den Standards. Dies sagte Alexander Hug, stellvertretender Leiter der OSZE-Sondermission Ukraine, in der Tagesschau.

Andere Medien meldeten indes, von einer Kühlung der sterblichen Überreste in den schwarzen Säcken sei nichts zu merken gewesen. Die pro-russischen Separatisten hatten dies entgegen bisherigen Darstellungen offenbar nicht gemacht. Den Ermittlern habe ein dermassen penetranter Geruch entgegen geschlagen, dass mehrere Umstehende und auch Vertreter der Rebellen ins Taumeln gerieten, wird berichtet.

Auch SRF-Korrespondent Christoph Franzen berichtet in der Tagesschau von einem sehr penetranten Geruch beim Öffnen der Waggons. Da komme schon das Gefühl auf, dass man früher etwas hätte tun müssen.

Putin gibt Schuld der Führung in Kiew

Putin selber warnte andere Länder davor, den Absturz des Fluges MH17 für politische Zwecke zu missbrauchen. «Hätte man die Kampfhandlungen im Osten der Ukraine nicht am 28. Juni wieder aufgenommen, wäre diese Tragödie sicher nicht geschehen», sagte er in einer Videobotschaft.

Der UNO-Sicherheitsrat könnte noch heute über eine Resolution zum Absturz der Maschine abstimmen. Weil die Russen die Resolution mit ihrem Veto verhindern können, ist der Ausgang allerdings völlig offen.

Kämpfe in Donezk

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In der von pro-russischen Separatisten kontrollierten ostukrainischen Stadt Donezk ist es zu Kämpfen gekommen. Ein Anführer der Aufständischen sagte, die ukrainische Armee versuche mit mindestens vier Panzern und gepanzerten Fahrzeugen in die Stadt vorzustossen.

Der Entwurf fordert von allen Beteiligten – insbesondere den bewaffneten Separatisten, in deren Machtbereich die Absturzstelle liegt – eine uneingeschränkte Zusammenarbeit mit den internationalen Behörden. Gleichzeitig soll das Papier jede Manipulation an der Absturzstelle untersagen. Es fordert zudem, dass die Flugschreiber und andere Beweisstücke sofort auszuhändigen sind.

Ausweitung der EU-Sanktionen

Um eine bedingungslose Kooperation der Separatisten zu erzwingen, verstärkt die internationale Gemeinschaft den Druck auf Russland. Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel, der französische Präsident François Hollande und der britische Premierminister David Cameron drohten Moskau mit einer Ausweitung der EU-Sanktionen.

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