In Nepal ist die Zahl der Toten nach dem gewaltigen Nachbeben vom Dienstag auf mindestens 83 angestiegen. Ausserdem wurden laut Angaben eines Polizeisprechers mehr als 1900 Menschen verletzt.
Das Nachbeben hatte die Stärke 7,3, während das grosse Beben vor zweieinhalb Wochen mit 7,8 angegeben wurde. Beim Beben von damals (25. April) starben mehr als 8000 Menschen.
Gebiete östlich Kathmandus betroffen
Das Epizentrum des Nachbebens vom Dienstag lag östlich der Hauptstadt Kathmandu; jenes des Bebens vom April befand sich westlich. Entsprechend sind diesmal vor allem in den östlichen Distrikten Sindhupalchowk und Dolakha die Schäden besonders gross.
«Sindhupalchowk war schon vom ersten Beben stark betroffen: Hunderte Menschen kamen ums Leben, Tausende wurden verletzt», sagt dazu SRF-Korrespondentin Karin Wenger.
Man müsse damit rechnen, dass die Zahl der Todesopfer weiter steige. Vor allem aus den abgelegenen Gebieten – und das sind in Nepal die meisten Regionen – seien noch kaum Informationen verfügbar.
Weitere Erdrutsche befürchtet
Tote werden auch unter Erdrutschen befürchtet, welche das Nachbeben ausgelöst hat. Offenbar wurden mehrere Siedlungen verschüttet. In die betreffenden Gebiete sei Hilfe unterwegs, so Wenger. Die Regierung habe sofort Helikopter mit Hilfsgütern und Suchtrupps hin geschickt.
«Die grosse Gefahr ist, dass es jetzt zu weiteren Erdrutschen kommen wird», befürchtet die Korrespondentin. Dies mache den Transport von Hilfe über die Strassen sehr gefährlich. Hinzu komme die Gefahr durch den bald einsetzenden Monsunregen. «All das macht die Hilfe zu einem sehr schwierigen und gefährlichen Unterfangen.»
Jetzt kommt der Monsun
Angesichts der erwarteten Regenfälle brauchen die Menschen in Nepal vor allem Schutzunterkünfte, etwa Zelte. Doch: «Die Lieferung von Zeltplanen ist sehr langsam angelaufen», sagt der Koordinator für Nepal bei Helvetas, Jürg Merz. Viele Flugzeuge hätten in den vergangenen zwei Wochen nicht in Kathmandu landen und die Planen ausladen können.
Die einzige Landebahn des internationalen Flughafens ist beschädigt, es können nur Flugzeuge bis zu einem gewissen Maximalgewicht landen. Ausserdem ist der Platz zum Aus- und Umladen der Flugzeuge beschränkt.
Laut Merz könnten nach dem Nachbeben vom Dienstag durchaus neue Bedürfnisse für Hilfslieferungen entstanden sein. Helvetas selber versucht, die benötigten Güter auf dem Landweg aus dem Süden Nepals und Indien in die gebirgigeren Gebiete zu bringen.