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Ein indisches Mädchen schaufelt Erde.
Legende: In Indien zählen über 14 Millionen Menschen als Sklaven – darunter auch viele Kinder. Keystone

International Moderne Sklaverei: 36 Millionen Menschen betroffen

Sklaverei ist bei weitem kein Relikt aus vergangen Zeiten: 36 Millionen Sklaven gibt es weltweit. Darunter versteht man die sexuelle Ausbeutung, genauso wie Zwangsarbeit oder Zwangsheiraten. Diese Zahlen gehen aus dem jüngsten Bericht der australischen Stiftung Walk Free hervor.

Fast 36 Millionen Menschen sind weltweit Opfer moderner Sklaverei. Das geht aus dem jüngsten Bericht der australischen Stiftung Walk Free hervor, der am Montag veröffentlicht wurde. Die Organisation kämpft dafür, moderne Sklaverei zu beenden.

Demnach gibt es moderne Sklaverei – sexuelle Ausbeutung genauso wie Zwangsarbeit oder Zwangsheiraten – in allen 167 untersuchten Ländern. Mehr als die Hälfte der Fälle wurde aber allein in fünf Ländern gezählt: In Indien, China, Pakistan, Usbekistan und Russland.

Problematisch in Indien ist, dass die Gesetze gegen Sklaverei prinzipiell vorhanden sind, doch deren Umsetzung ist mehr als mangelhaft.
Autor: Michael Radunski Journalist in Neu Delhi

Indien führt Statistik an

Dem Bericht zufolge liegt Indien mit 14,3 Millionen Opfern mit Abstand an der Spitze der Länder, in denen moderne Sklaverei verbreitet ist. «Problematisch in Indien ist, dass die Gesetze gegen Sklaverei prinzipiell vorhanden sind, doch deren Umsetzung ist mehr als mangelhaft», sagt Michael Radunski, Journalist in Neu Delhi.

Dazu komme das Kastenwesen. Zwar sei es offiziell abgeschafft worden, sei aber immer noch tief in der indischen Gesellschaft verankert, sagt Radunski. «Einige Bevölkerungsgruppen werden nach wie vor systematisch ausgegrenzt und sind dadurch schutzlos.» Dazu gehörten Leute der untersten Kaste, die Unberührbaren, aber auch religiöse Minderheiten, Ureinwohner, Frauen und Kinder.

Sklaverei hat viele Gesichter

«Die Sklaverei in Indien hat sehr viele unterschiedliche Gesichter», sagt Radunski. Auf dem Land herrschten leibeigenschaftsähnliche Verhältnisse in den Ziegelfabriken, in der Teppich- und Textilindustrie, in den Kohleminen oder in der Landwirtschaft. In den Städten gebe es dagegen vor allem erzwungene Prostitution. «Viele Kinder geraten auch in die Fänge von organisierten Bettlerbanden», sagt Radunski.

Ein weiteres Problem sind die Schuldverhältnisse, die über Generationen weitergeben werden. Ganze Familien leiden darunter. Wenn etwa ein armer Familienvater einen Kredit aufnimmt, um Medikamente für ein krankes Familienmitglied zu kaufen, kann sich die Rückzahlung über Jahre hinziehen. «Entsprechend wird dann die ganze Familie mithelfen müssen, die Schulden zu begleichen», sagt Radunski. «Die Möglichkeit, selber aus diesem Kreislauf aus Zwang und Gewalt rauszukommen, ist gering.»

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