Die russischen Behörden legen den festgenommenen Greenpeace-Aktivisten ausser «bandenmässiger Piraterie» weitere «schwere Verbrechen» zur Last. Auf dem in der Arktis aufgebrachten Schiff «Arctic Sunrise» seien Drogen und andere illegale Güter entdeckt worden Dies teilten die Ermittler in Moskau mit.
Auf der «Arctic Sunrise» sei «offenbar Mohn und Morphium» aufbewahrt worden, hiess es in einer schriftlichen Erklärung. Die neuen Vorwürfe werden demnach gegen einige der 30 festgenommenen Greenpeace-Aktivisten erhoben, denen bereits nach den bisherigen Vorwürfen bis zu 15 Jahre Haft drohen.
«Man kann dort finden was man will»
Die Umweltorganisation wies die jüngsten Vorwürfe zurück. Die eigenen Regeln würden Drogenbesitz verbieten, sagte der Jurist Michail Krejndlin der Agentur Interfax.
Zudem liege das Schiff schon lange ohne Crew im Hafen von Murmansk vor Anker. «Ich will niemanden beschuldigen, aber dort kann man finden, was man will», sagte Krejndlin.
Vorwurf der Piraterie
30 Umweltschützer aus 18 Ländern hatten am 18. September versucht, eine Bohrinsel des russischen Gazprom-Konzerns in der Arktis zu entern, um auf Umweltrisiken durch die Gas- und Ölförderung in dem Gebiet aufmerksam zu machen.
Ihr Schiff wurde jedoch von der russischen Küstenwache aufgebracht und nach Murmansk geschleppt. Seither sitzen die wegen «bandenmässiger Piraterie» angeklagten Umweltschützer in Untersuchungshaft.
Entlassung der Aktivisten auf Kaution?
Greenpeace-Chef Kumi Naidoo bat inzwischen um ein Treffen mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Naidoo bot ausserdem schriftlich an, für die Umweltschützer im Falle ihrer Freilassung persönlich zu bürgen.
Er sei bereit, bis zur Klärung der Angelegenheit nach Russland zu ziehen, schrieb Naidoo an Putin. Sollten die angeklagten Aktivisten auf Kaution entlassen werden, biete er sich als «Garant» für deren «gute Führung» an.