Der ehemalige Präsident von Liberia, Charles Taylor, ist endgültig zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Sondertribunal zu Sierra Leone in Den Haag bestätigte im Berufungsverfahren das Urteil im so genannten «Blutdiamanten-Prozess».
Der 65-Jährige war 2012 als erstes ehemaliges Staatsoberhaupt nach den Nürnberger Prozessen für Anstiftung und Beihilfe zu Kriegsverbrechen verurteilt worden.
Tausendfacher Mord
Nach Ansicht der Richter ist Taylor mitverantwortlich für tausendfachen Mord, Folterungen und Vergewaltigungen. Der Ex-Präsident von Liberia hatte von 1998 bis 2001 Rebellen im Nachbarland Sierra Leone im Tausch für Diamanten mit Waffen beliefert.
Taylor trägt damit die Mitverantwortung für schwerste Verbrechen. Die Rebellen mordeten und vergewaltigten, verstümmelten Menschen.
Die Berufungsrichter wiesen alle Einwände der Verteidigung zurück. Auch die Anklage hatte Berufung eingelegt und 80 Jahre Haft gefordert. Der Ex-Diktator des westafrikanischen Landes muss seine Strafe voraussichtlich in einem britischen Gefängnis verbüssen.
In mehreren afrikanischen Staaten mehrt sich die Kritik am Internationalen Gerichtshof. Verschiedene Staaten sprechen von einer Einmischung des Westens, wenn es um Anklagen gegen tätige oder ehemalige Machthaber geht. Eine offizielle Stellungnahme aus Liberia zum Urteil gegen Taylor gibt es nicht. Beobachter gehen davon aus, dass das Urteil keine politischen Reaktionen hervorrufen wird.