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International Mordfall Nemzow: Verdächtiger bekennt sich offenbar schuldig

Fünf Personen hat die russische Polizei im Mordfall Boris Nemzow bislang in Gewahrsam genommen. Sie alle stammen aus dem Kaukasus. Nun soll offenbar einer der Verdächtigen gestanden haben, in die Tat verwickelt zu sein.

Einer der Verdächtigen im Mordfall des Kremlkritikers Boris Nemzow hat die Beteiligung an der Tat gestanden. Das sagte die Moskauer Richterin Natalja Muschnikowa russischen Agenturen zufolge.

Islamistischer Hintergrund?

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Im Nordkaukasus kommt es immer wieder zu Anschlägen von Extremisten. Eine Theorie der Behörden zum Motiv für den Mord an Nemzow ist ein islamisch-extremistischer Hintergrund. Nemzow soll Drohungen aus diesem Milieu erhalten haben, weil er sich nach dem Anschlag auf die Pariser Satirezeitung «Charlie Hebdo» solidarisch mit den Opfern gezeigt hatte.

Der Verdächtige muss vorerst bis zum 28. April in Untersuchungshaft, wie es hiess. Der Mann war in der Teilrepublik Inguschetien im islamisch geprägten Nordkaukasus gefasst worden. Er hatte laut Medien jahrelang in einer Polizeieinheit in der russischen Kaukasus-Republik Tschetschenien gedient.

Ramzan Kadyrow, der tschetschenische Präsident, liess zudem verlauten, der Mann sei ein «tiefgläubiger Muslim» gewesen. Die Mohammed-Karikaturen in Charlie Hebdo hätten den Verdächtigen «so wie alle Muslime» schockiert.

Zweiter Verdächtiger ebenfalls in Haft

Insgesamt nahm die Polizei an diesem Wochenende fünf verdächtige Personen fest – zwei Männer am Samstag, weitere drei am Sonntag. Es handle sich bei allen fünf um Tschetschenen, sagte der Chef des Sicherheitsrats der Kaukasus-Republik Inguschetien, Albert Barachajew. Ihnen wird vorgeworfen, an der Organisation und Ausführung der Tat beteiligt gewesen zu sein. Die vier übrigen Verdächtigen wiesen die Anschuldigungen nach Angaben des Gerichts zurück. Gegen einen von ihnen erliess das Gericht ebenfalls einen Haftbefehl.

In Tschetschenien soll sich zudem ein weiterer mutmasslicher Verdächtiger selbst getötet haben. Der Mann habe eine Granate gezündet, als die Sicherheitskräfte ihn Grosny in der Nacht zum Sonntag festnehmen wollten, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Ermittlerkreise. Eine unabhängige Bestätigung lag nicht vor.

Kritik von Nemzows ältester Tochter

Schanna Nemzowa, älteste Tochter von Nemzow, erhebt schwere Vorwürfe gegen den Kreml. «Ich bin mir sicher, es war ein politisch motivierter Mord», sagte sie der «Bild am Sonntag». «Er wurde umgebracht, weil er gegen den Kreml war. Das ist klar.» An eine Aufklärung des Mordes glaubt sie nicht: «Irgendjemand wird bestraft werden, aber nicht der wirklich Schuldige.»

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Die Folgen des Mordes schätzt Nemzowa als dramatisch ein: «Ich sehe keinen Oppositionspolitiker mehr in Russland, die Opposition ist enthauptet.» Die Propaganda und der geschürte Hass seien so stark, dass sich selbst vernünftige Menschen oft nicht wehren könnten.

Nemzow war am Freitag vor einer Woche in Moskau erschossen worden. Der 55-Jährige war einer der schärfsten Kritiker von Präsident Wladimir Putin. Die Regierung hat jegliche Verwicklung in das Attentat zurückgewiesen.

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