Kerogeki am nördlichen Hang des Mount Kenya. 1800 Meter über Meer. Ein kleines Dorf 200 Kilometer von Nairobi entfernt. Es weht eine kühle Brise. Auf einer Wiese weiden Ziegen. Daneben liegt die Gemüseplantage von Naschan Maniara. Stolz zeigt er uns, was er auf zwei Hektaren alles anbaut: Bananen, Süsskartoffeln, Popo, Butternüsse, Mais, Bohnen, Zukumaviki, Paprika, Erdnüsse und Feuerwurzeln.
Vor den fetten waren die mageren Jahre
Unweit von Naschan Maniaras Acker entfernt sitzen Frauen unter einem Baum und feiern die gute Ernte der Bauernkooperative. Das war nicht immer so.
Vor den fetten Jahren waren die Jahre mager – eine Folge des Klimawandels. «Die früher so verlässlichen Regenzeiten kamen nur noch unregelmässig. Wir hatten immer weniger Wasser. Die Dürre- und Hitzeperioden wurden länger», sagt der Chef der Kooperative.
Die Bauern konnten Aussaat und Ernte nicht mehr zuverlässig planen. Trotz fruchtbaren Böden kam es immer öfter zu erheblichen Ernteausfällen. Bis man realisierte, dass man am Mount Kenya auf einem riesigen natürlichen Wasserreservoir lebt.
Sprühanlagen verändern das Leben Zehntausender
Mit Unterstützung der Deutschen Entwicklungszusammenarbeit wurde das Wasser am Berg gefasst, kanalisiert und in ein einfaches Bewässerungssystem geleitet. Die Sprühanlagen haben das Leben von 30'000 Personen, welche rund um Kerogeki von der Landwirtschaft leben, nachhaltig verändert.
Doch die beste Ernte nützt nichts, wenn sie auf dem Weg zu den Konsumenten verfault. Während den Regenzeiten kommt es hier regelmässig zu Überflutungen. Der Mount Kenya war einmal ein Vulkan – die Erde ist reich an Asche – Böden und Wege werden deshalb vom Regen einfach weggeschwemmt.
Eine asphaltierte Strasse mit Wassergräben löst auch dieses Problem. Bald ist sie beendet. Sie wird den Weg in die nächste Stadt von 2 Stunden auf 20 Minuten verkürzen.
Positiver Einfluss auf das ganze Land
Bewässerung und gute Strassen, diese Rechnung scheint am Mount Kenya aufzugehen. Das Einkommen der Bauern hat sich massiv verbessert. Mehr Wohlstand in der Region verhindert, dass noch mehr Menschen in die Slums der grossen Städte abwandern. Und wenn mehr Früchte und Gemüse auf den Markt kommen, wird die Nahrungsversorgung im ganzen Land gesteigert.