In Ägypten ist die islamistische Muslimbruderschaft per sofort verboten. Dies beschloss ein Gericht in Kairo. Die Richter ordneten zudem an, das Vermögen der Muslimbrüder einzuziehen.
Ein Mitglied der Muslimbruderschaft sagte dem Nachrichtenportal «Ahram Online», die Organisation wolle Einspruch gegen das Urteil einlegen.
Der Prozess vor dem Eil-Gericht geht auf eine Klage der linken Tagammu-Partei zurück. Diese hatte argumentiert, die Muslimbrüder gefährdeten die nationale Sicherheit.
Zurück ins Mubarak-Zeitalter?
Unter Präsident Hosni Mubarak war die Muslimbruderschaft verboten gewesen. Ihre Mitglieder hatten jedoch an Parlamentswahlen als «Unabhängige» teilnehmen können.
Die Muslimbrüder hatten Ende 2011 die Parlamentswahlen gewonnen. Der aus ihren Reihen hervorgangene Staatschef Mohammed Mursi wurde Anfang Juli nach nur einem Jahr im Amt vom Militär gestürzt.
Seine Anhänger demonstrierten daraufhin wochenlang. Bei der gewaltsamen Räumung zweier Protestlager der Muslimbrüder in Kairo wurden Mitte August hunderte Menschen getötet. In den folgenden Wochen wurden 2000 Mitglieder der Muslimbrüder verhaftet.
Der Chef der Muslimbrüder, Mohammed Badie, und seine zwei Stellvertreter wurden wie Mursi wegen Anstiftung zum Mord angeklagt.