Die Gefahr ist gross, dass in Amatrice nach den verheerenden Erdstössen weitere Bauten einstürzen könnten. Deshalb haben die Feuerwehrmannschaften am Sonntag damit begonnen, zerstörte Gebäude abzureissen.
Der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi, forderte, dass der Stadtkern komplett niedergerissen und neu aufgebaut werde, wie es bereits bei den vom Erdbeben 1976 in Friaul beschädigten Gemeinden der Fall gewesen war. Pirozzi äusserte die Hoffnung, dass die Bevölkerung die Ortschaft nicht verlassen werde.
Mehr als 1800 Nachbeben
Beim Erdbeben in der Nacht auf Mittwoch kamen laut den bisherigen Zahlen 291 Personen ums Leben. 238 Menschen konnten lebend aus den Trümmern geborgen werden. Allein in Amatrice wurden 224 Todesopfer gemeldet, 14 müssen noch identifiziert werden. Zehn Personen werden vermisst.
Über 6000 Mitglieder von Rettungsmannschaften sind im Erdbebengebiet im Einsatz. 2500 Obdachlose werden betreut. Seit dem schweren Erdbeben in der Nacht auf Mittwoch wurden über 1800 Nachbeben gemeldet.
Papst plant Besuch der Region
Der Bischof der mittelitalienischen Stadt Ascoli Piceno, Giovanni D'Ercole, feierte die Sonntagsmesse im Zeltlager der Erdbeben-Gemeinde Pescara del Tronto. Er rief die Obdachlosen auf, den Mut in einen Neubeginn nicht zu verlieren. Der Bischof hatte am Samstag das Begräbnis für 35 Todesopfer in der Region Marken zelebriert.
Auch Papst Franziskus will die Erdbebenregion besuchen. «Liebe Brüder und Schwestern, ich hoffe, Euch so bald wie möglich zu besuchen, um Euch persönlich den Trost des Glaubens und die Unterstützung der christlichen Hoffnung zu bringen», sagte das Oberhaupt der Katholiken nach dem traditionellen Angelus-Gebiet in Rom.
Solidarität von allen Seiten
Das Erdbeben in Mittelitalien hat eine Welle der Solidarität ausgelöst. Mehr als sechs Millionen Euro wurden in Italien bereits als Spenden per SMS gesammelt. Die Einnahmen, die auf den Verkauf von Eintrittskarten italienischer Museen am Sonntag zurückzuführen sind, werden für den Wiederaufbau im Erdbebenraum gespendet.
Auch Queen Elizabeth habe für die Erdbebenopfer gespendet. Beim Erdbeben in Amatrice kamen drei Briten ums Leben. Auch Stars mit italienischen Wurzeln wie Madonna und Bruce Springsteen riefen zu Spenden auf.
Anti-Mafia-Anwalt: «Wiederaufbau ein Leckerbissen für Kriminelle»
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Bild 1 von 20. Regierungschef Matteo Renzi tröstet den Bürgermeister von Arquata del Tronto während der Trauerfeier in Ascoli Piceno. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 20. Die Särge der Verstorbenen werden nach der Trauerfeier in Ascoli Piceno weggebracht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 20. Hunderte trauernde Angehörige nahmen an der Zeremonie in einer zur Kapelle umfunktionierten Turnhalle teil. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 20. Die italienischen Rettungskräfte wollen mindestens noch sieben Tage und Nächte im Einsatz stehen. Sie geben die Hoffnung nicht auf, Verschüttete lebend bergen zu können. Bildquelle: Reuters.
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Bild 5 von 20. Doch häufig muss die Feuerwehr Tote aus den Trümmern der eingestürzten Häuser bergen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 20. Zahlreichen Einwohnern der Erdbebenregion bleibt Nichts. Bildquelle: Reuters.
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Bild 7 von 20. Oft konnten sich die Einwohner nur sich selbst und ihre Haustiere retten. Bildquelle: Reuters.
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Bild 8 von 20. Die offenen, einsturzgefährdeten Häuser locken Plünderer an. Bildquelle: Reuters.
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Bild 9 von 20. Zahlreiche Obdachlose aus dem Erdbebengebiet werden in Turnhallen untergebracht. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 20. Auch in der Nacht laufen im Erdbebengebiet die Bergungsarbeiten der Rettungskräfte. Bildquelle: Keystone.
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Bild 11 von 20. Ein Erdbeben der Stärke 6,1 hat in Italien schwere Schäden angerichtet. Wie hier in der Berggemeinde Amatrice stürzten an mehreren Orten Häuser ein. Bildquelle: Keystone.
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Bild 12 von 20. Die 2500-Seelen-Gemeinde Amatrice wurde vom Beben besonders getroffen. Der Bürgermeister sprach davon, dass die halbe Stadt zerstört sei. Bildquelle: Reuters.
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Bild 13 von 20. Kurz nach dem Beben um 03:30 Uhr in der Nacht blieb die Uhr am Kirchturm von Amatrice stehen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 14 von 20. Diese Luftaufnahme der Feuerwehr zeigt das Ausmass der Zerstörung in Amatrice. Bildquelle: Vigili del Fuoco.
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Bild 15 von 20. Viele Zufahrtswege sind blockiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 16 von 20. Retter helfen einer Frau, ihr komplett zerstörtes Zuhause zu verlassen. Bildquelle: Reuters.
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Bild 17 von 20. In Amatrice musste das Spital evakuiert werden. Auch Altersheime in der Region wurden geräumt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 18 von 20. Gewaltig ist die Zerstörung auch in Arcuata del Tronto. Bildquelle: Keystone.
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Bild 19 von 20. Nicht minder heftig traf das Beben den Ort Pescara del Tronto. Bildquelle: Keystone.
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Bild 20 von 20. Vom Beben betroffen ist vor allem die Gebirgsregion Apennin. Die Stärke des Bebens ist vergleichbar mit jenem von L'Aquila im Jahr 2009. Damals starben mehr als 300 Menschen. Bildquelle: srf.