Zum Inhalt springen

International Nach den Beben in Italien: «Wie nach einem Bombenangriff»

Nach dem gestrigen Erdbeben in Mittelitalien wird klar, wie gross der Schaden ist: In der ganzen Region gab es schwere Schäden am Kulturerbe. Augenzeugen berichten von mehreren eingestürzten Kirchen.

Mehr zum Thema

Nach den drei Erdstössen am Mittwochabend sind Schäden am Kulturerbe der Region Marke gemeldet worden. Zahlreiche Kirchen der Gegend wurden schwer beschädigt.

Der Kirchturm des Wallfahrtsorts von Santa Maria in Via in der Kleinstadt Camerino stürzte auf ein gegenüber liegendes Gebäude. Der Kirchturm war bereits 1997 von einem Erdbeben beschädigt und restauriert worden.

«Die Sachschäden sind enorm. Auch die Kirche des Heiligen Philipp hat schwere Schäden erlitten», berichtete der Bürgermeister von Camerino, Gianluca Pasqui. Auch in Visso, dem Epizentrum der Erdbeben vom Mittwochabend, stürzte eine Kirche ein.

«Es ist wie nach einem Bombenangriff», berichten Augenzeugen. Der Erzbischof von Spoleto-Norcia sagt, dass die Kirche San Salvatore in Campi di Norcia, rund 20 Kilometer südlich von Visso, eingestürzt sei.

Nachbeben am frühen Morgen

Sachschäden wurden auch in der umbrischen Ortschaft Cascia, Heimat der Heiligen Rita, gemeldet. Die Heilige Rita von Cascia ist eine der beliebtesten Heiligen vor allem in den romanischsprachigen Ländern Europas und Amerikas.

Seit gestern Abend bebte in Italien die Erde gleich mehrmals. Nach den beiden Beben am Abend der Stärke 5,4 und 6,1 kam es heute in den frühen Morgenstunden zu zwei Nachbeben der Stärke 4.

Situation «weniger dramatisch als gedacht»

Anders als beim Beben von Amatrice im August, bei dem fast 300 Menschen starben, kam die Bevölkerung dieses Mal mit dem Schreck davon: Laut dem Zivilschutz sei die Situation weniger dramatisch als gedacht.

Zwei Personen wurden verletzt, ein 73-jähriger Mann starb an einem Herzinfarkt, wohl ausgelöst durch einen Schock. Der Zivilschutz geht davon aus, dass mehrere hundert Personen ihr Haus verloren haben.

Italiens Innenminister zeigte sich nach den jüngsten Erkenntnissen vorsichtig optimistisch: «Wenn es sich bestätigt, dass es keine Opfer und Schwerverletzten gab, dann ist es angesichts der Stärke des Bebens ein Wunder», so Angelino Alfano.

Um die 1000 Kräfte Rettungskräfte waren im Einsatz. «Der Rettungseinsatz hat gut funktioniert, vor allem wenn man bedenkt, dass das Erdbebengebiet besonders gross ist», sagte der Innenminister.

Rund 3000 Menschen haben nach den Erdbeben ihre Häuser verlassen und im Freien oder in Notunterkünften übernachtet. Heftige Niederschläge erschwerten die Lage der Rettungskräfte und der Bevölkerung.

Meistgelesene Artikel