Neben dem neuen alten Feindbild Russland spielte beim Arbeits-Dinner auf Schloss Cardiff das gänzlich neue Feindbild des sogenannten Islamischen Staats die Hauptrolle.
Die Terrormiliz Islamischer Staat müsse vernichtet werden, damit sie weder den Irak noch die Region oder die USA mehr bedrohe, sagte US-Präsident Barack Obama. Auch Grossbritanniens Premierminister David Cameron will keine Anstrengungen scheuen: Luftangriffe gegen die Islamisten, Waffenhilfe und Ausbildung für die Kurden, Druck auf die Regierung in Bagdad - alles gehöre dazu.
Auch Frankreich könnte Luftangriffe fliegen, womöglich auch die Niederlande und weitere Nato-Staaten. Deutschland hat bereits mit der Auslieferung von Militärgütern an die Kurden begonnen.
Ohne Mandat handelt Nato nicht
Doch die Nato als Ganzes bleibt etwas im Abseits. Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen begrüsst zwar die Efforts einzelner Mitgliedländer, denn die internationale Gemeinschaft sei verpflichtet, die Isis rasch zu stoppen. Doch für das westliche Bündnis sieht er vorläufig keine Hauptrolle, obschon die Islamisten unmittelbar an der Nato-Grenze, jener zur Türkei, wüten.
Doch bisher gebe es weder eine Anfrage der irakischen Regierung noch ein Uno-Mandat zum Kampf gegen die Terroristenmiliz. Immerhin: Käme eine Anfrage des Iraks, würde man sie wohlwollend prüfen. Man könnte zudem die 2011 beendete Nato-Ausbildungsmission für irakische Streitkräfte wieder aufnehmen.
Die Zurückhaltung der Nato hat gewiss auch damit zu tun, dass man nach der schwierigen Afghanistan-Mission nicht gleich wieder einen neuen Grossauftrag in der muslimischen Welt will.
(vonh;brut)