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Ein Mann mit einer Schubkarre über einer zusammengestürzten Häuserzeile in Bhaktapur.
Legende: Die Hilfe ist da, doch sie muss richtig verteilt werden. Eine der vielen Herausforderung beim Wiederaufbau. Reuters

International Nepal – Aufstieg aus Ruinen?

Geschockt blickte die Welt auf die Verwüstungen in Nepal, viele spendeten. Mittlerweile ist das Jahrhundertbeben aus den Schlagzeilen verschwunden. Zurück bleibt ein Land im Wiederaufbau. Jürg Merz vom Hilfswerk Helvetas beschreibt, wie die anfangs chaotische Hilfe angelaufen ist.

Knapp sechs Wochen ist es her, dass ein verheerendes Erdbeben die Himalaja-Republik Nepal heimsuchte. Die traurige Bilanz: Über 8000 Menschen starben, Abertausende wurden teils schwer verletzt. Geschätzte 500'000 Häuser stürzten ein.

Spendenaufruf

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Logo und Schriftzug der Glückskette

Die Glückskette ruft zu Spenden für die Erdbebenopfer in Nepal auf: Postkonto 10-15000-6 oder auf www.glueckskette.ch mit dem Vermerk «Nepal» oder mittels der Swiss-Solidarity-App.

Einer derjenigen, die beim Wiederaufbau mithelfen, ist Jürg Merz von Helvetas. Das Hilfswerk ist seit 1959 in Nepal tätig und leistet auch jetzt nicht nur Nothilfe. Es wirkt an der langfristigen Wiederherstellung von Infrastruktur und Versorgung im Land mit.

Aufbruch in der Hauptstadt – Nothilfe in der Provinz

«In den meisten Teilen von Kathmandu ist das normale Leben wieder eingekehrt», sagt Merz, stellvertretender Programmleiter von Helvetas in Nepal, mit Blick auf die Hauptstadt. Viele Mauern seien wieder aufgebaut, die Läden hätten wieder geöffnet. Ganz anders die Situation in den ländlicheren Gegenden abseits der Metropole: «Hier wird von den Hilfsorganisationen nach wie vor Nothilfe geleistet und die Menschen leben weiter in temporären Behausungen.»

Ebenso rudimentär wie überlebensnotwendig sind die Ansprüche der Menschen: Sie brauchen Wellbleche für ihre improvisierten Behausungen; Saatgut, um rechtzeitig mit den Anbau von Reis beginnen zu können; und in abgelegeneren Regionen braucht es ganz einfach Nahrung, wie Merz ausführt.

Die Hilfe ist da, die Verteilung bleibt kompliziert

An finanziellen Möglichkeiten, den Menschen zu helfen, mangelt es zwar nicht grundsätzlich. Kompliziert seien allerdings die Koordination und Verteilung der Hilfe, so Merz: «Es ist viel in Gang, und es gibt viel Hilfe. In manchen Gebieten aber vielleicht zu viel, an anderen zu wenig.» Die Koordination habe sich zwar verbessert, die Herausforderung bleibe aber bestehen.

Neben der Verteilung der Hilfe müsse die Bevölkerung aber auch befähigt werden, sich selber zu helfen. Etwa beim Wiederaufbau der hunderttausenden zerstörten Häuser. Manche könnten dies mit den eigenen Einkünften leisten, andere bräuchten dagegen starke Unterstützung – nicht nur finanzieller Art.

«Man muss bis in die Berufsbildung hinein helfen. Damit die Maurer wissen, wie sie ein Haus aufbauen müssen, damit es nicht wieder zusammenstürzt», so Merz. So wird es nicht nur einige Jahre dauern, bis die Menschen wieder in ihren Häusern leben können, wie Merz sagt. Es wird auch Jahre dauern, bis die Spuren des Jahrhundertbebens im Land beseitigt sind.

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