Allein in Madrid marschierten am späten Abend nach Medienschätzungen mehrere zehntausend Menschen zur Hauptveranstaltung am Neptunplatz in der Nähe des Parlaments. Grosse Demonstrationen gab es auch in Barcelona, Gran Canaria und La Coruna.
«Rajoy, mach es dem Papst nach»
Zu dem Protest hatte die Initiative «Marea Ciudadana» (Bürgerflut) aufgerufen. An den Aktionen beteiligten sich unter anderem Sympathisanten der Linkspartei Izquierda Unida und von Umweltgruppen, Feuerwehrmänner und Minenarbeiter sowie Menschen, die von Zwangsräumung ihrer Wohnung oder Massenentlassungen betroffen waren.
Die Demonstranten forderten zum Teil den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Marino Rajoy. Auf Plakaten war zu lesen «Das Gesundheitswesen ist nicht zu verkaufen» oder «Rajoy, mach es dem Papst nach und trete zurück».
«Wir haben die Nase voll»
«Wir haben die Nase voll», sagte bei der Demonstration in Madrid Luis Miguel Herranz Fernández. Der 38-jährige Spitalarzt kritisierte vor allem die Einschnitte im Gesundheitswesen, die zu einer sinkenden Qualität der Versorgung führten.
Die Kundgebungen wurden auch vom sozialistischen Oppositionsführer Alfredo Pérez Rubalcaba unterstützt. Er forderte Rajoy auf, die Demonstranten «nicht zu unterschätzen».
Arbeitslosen-Rekord
Die Proteste verliefen sowohl in Madrid als auch in anderen Städten friedlich bis festlich. Um die Ordnung aufrechtzuerhalten, wurden in der Hauptstadt rund 2000 Polizeibeamte aufgeboten. Unter Anspielung auf den 32. Jahrestag des missglückten Putsches vom 23. Februar 1981 standen die Proteste unter dem Motto «Nein zum finanziellen Staatsstreich».
Spaniens Wirtschaft steht derzeit schlecht da. Die Arbeitslosenquote hat einen Rekordstand von 26,9 Prozent erreicht und ist damit eine der höchsten in Europa.