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International Neues Vogelgrippe-Virus sorgt für Verunsicherung

In China macht ein neues Vogelgrippe-Virus Namens H7N9 von sich reden. Neun Personen haben sich angesteckt. Drei von ihnen sind gestorben. In den Medien ist nun die Rede von einem neuen Killervirus. Doch ist es das wirklich?

Vogelgrippe

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Die so genannte Aviäre Influenza befällt vor allem Vögel. Manche Formen können aber auch dem Menschen gefährlich werden: Der Erreger H5N1 infizierte nach Angaben der WHO seit 2003 weltweit mehr als 600 Menschen. 371 von ihnen starben. Das H7N9-Virus forderte bislang drei Todesopfer.

Es ist amtlich: In China ist erneut ein Mensch gestorben, nachdem er sich mit dem neuen Vogelgrippe-Virus H7N9 infiziert hat. Der 38jährige ist damit das dritte Todesopfer. Er ist der Erkrankung in der Provinz Zhejiang erlegen.

Das neue Virus ist am Wochenende erstmals in der Millionenmetropole Shanghai vermeldet worden. Wie sich die Betroffenen angesteckt haben, ist noch unklar. Alle Patienten hatten Fieber und Husten, gefolgt von einer schweren Lungenentzündung mit Atemnot.

Laboruntersuchungen ermittelten das Virus H7N9 als Ursache der Erkrankungen. Dieses war davor noch nie beim Menschen aufgetreten. Chinesische Behörden haben ihre Kontrollen inzwischen ausgeweitet. Ausser in Shanghai wurden auch in der Hauptstadt Peking Spitäler in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.

Bei Wildvögeln nachgewiesen

«H7N9 ist kein neues Virus», erklärt Christian Griot, Direktor des Instituts für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe in Köniz bei Bern. Es sei schon etwa zwanzig Mal nachgewiesen worden, insbesondere bei Wildvögeln. «Was neu ist, ist dass sich das Virus offenbar beim Menschen vermehren und grippeartige Symptome hervorrufen kann.»

Das war vor einigen Jahren auch bei der so genannten Hühnergrippe H5N1 der Fall. Doch wie H5N1 hat auch H7N9 den Sprung von Mensch zu Mensch bisher nicht geschafft. «Die Patienten, die erkrankt sind, hatten überhaupt keinen Kontakt miteinander», weiss Griot über die neun bis jetzt bekannt gewordenen Fälle aus China.

WHO sieht keine Epidemie-Gefahr

Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO rechnet wegen der Todesfälle in China durch H7N9 kaum mit einer dramatischen Epidemie. Bislang gebe es keine Beweise für Übertragungen zwischen Menschen, sagte ein WHO-Sprecher am Mittwoch. Und ohne diesen Infektionsweg sei das Risiko einer Epidemie ziemlich gering.

Unklar ist jedoch, wie sich die Patienten den Erreger zuzogen. Eine gegenseitige Ansteckung schlossen die Behörden aus. Bei 88 Kontaktpersonen der Erkrankten fanden Experten demnach keine Zeichen einer Grippeerkrankung. Daher gehen sie nicht davon aus, dass diese Variante unter Menschen sehr ansteckend ist.

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