Die nigerianische Regierung hat nach einer jetzt vorgelegten Bilanz innerhalb eines Jahres rund 280 Millionen Dollar aus veruntreutem Staatsbesitz zurückgeholt. Insgesamt erhebt Nigeria Anspruch auf über 10 Milliarden Dollar, die angeblich aus Staatskassen entwendet wurden.
Das geht aus einer Erklärung von Informationsminister Lai Mohammed hervor, die zum ersten Jahrestag der Präsidentschaft von Muhammadu Buhari veröffentlicht wurde.
Buhari hatte den Kampf gegen die Korruption zu einem seiner vordringlichen Anliegen erklärt. Gegen dutzende Politiker, frühere hochrangige Militärs und Regierungsvertreter laufen derzeit Prozesse wegen Korruption und Veruntreuung. Der Informationsminister nannte jedoch keine Namen.
Über 300 Millionen Dollar aus der Schweiz noch fällig
Das meiste Geld sei in fremden Währungen angelegt, teilte er mit. Hunderte von Millionen müssten noch aus Grossbritannien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, oder den USA zurückfliessen. Zu dem veruntreuten Staatsbesitz zählen auch Ländereien, Gebäude, Fahrzeuge und Schiffe.
Auch in der Schweiz liegen Gelder, die Nigeria zurückhaben will. Bundesrat Didier Burkhalter hatte im März in Abuja eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Rückgabe von rund 320 Millionen Dollar des ehemaligen Machthabers Sani Abacha an Nigeria zu regeln.
Der Kampf gegen die Korruption hat an Bedeutung gewonnen, da die Einnahmen aus dem Ölgeschäft wegen der niedrigen Weltmarktpreise zuletzt eingebrochen sind. Die Ölindustrie ist bei weitem der grösste Steuerzahler in Nigeria. Das westafrikanische Land mit rund 180 Millionen Einwohnern ist der grösste Ölproduzent des Kontinents. Rund 70 Prozent der Staatseinnahmen hängen von Erdöl und Erdgas ab.