«Die gute Nachricht für die Mädchen ist, dass wir wissen, wo sie sind», sagte der Chef der Luftwaffe, Marschall Alex Badeh. Allerdings könne die Armee nichts über den Ort verraten, der Sucheinsatz sei ein «Militärgeheimnis», sagte er vor Journalisten am Hauptsitz der Verteidigung in der Hauptstadt Abuja.
Die Islamistengruppe Boko Haram hatte Mitte April in Chibok im Nordosten des Landes fast 300 Schülerinnen verschleppt. Einigen Mädchen gelang die Flucht, noch immer sind aber 223 in der Gewalt der Gruppe. Boko Haram veröffentlichte später ein Video der Geiseln.
Wir werden die Mädchen zurückbringen.
Die Boko-Haram-Gruppe ist bereit, einige Mädchen im Gegenzug für die Freilassung von Gesinnungsgenossen laufen zu lassen - allerdings lehnt die nigerianische Regierung einen Gefangenenaustausch ab.
International war die Massenentführung verurteilt worden, mittlerweile erhält Nigeria militärische Unterstützung aus den USA bei der Suche nach den Mädchen. Washington schickte ausserdem ein Expertenteam, ebenso wie Frankreich, Grossbritannien und zuletzt Israel. Luftwaffenchef Badeh versprach nun: «Wir arbeiten daran. Wir werden die Mädchen zurückbringen.»
Wut der Angehörigen
Die Wut der Angehörigen auf die Behörden und die Regierung war in den vergangenen Wochen stetig gewachsen - die Betroffenen werfen ihnen Untätigkeit vor und versuchen immer wieder, mit Demonstrationen den Druck zu verstärken. In einem Protestmarsch marschierten mehrere Demonstranten am Montag erneut durch Abuja, ihr Ziel war der Verteidigungssitz.
Luftwaffenchef Badeh versicherte den Protestierenden, dass die Behörden alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Mädchen zu finden und wies Vorwürfe der Untätigkeit zurück. Die Armee wisse sehr wohl, was sie tue und Präsident Goodluck Jonathan stehe hinter ihr.
Keine militärische Gewalt
Den Einsatz militärischer Gewalt schloss Badeh dabei aber aus. Das Militär könne nicht das Risiko eingehen, die Entführten «zu töten, wenn wir sie doch befreien wollen».
Boko Haram kämpft im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamistischen Staat. Seit Jahren verübt die Gruppe tödliche Anschläge auf Behörden und Soldaten, aber auch auf Kirchen, Schulen und ganze Dörfer. Erst am Sonntag sollen Angreifer der Bewegung erneut im Nordosten ein christliches Dorf überfallen haben. Bei dem Sturm auf die Ortschaft Waga seien mindestens 20 Dorfbewohner getötet worden, sagte ein nigerianischer Regierungsvertreter am Montag.