Nordkorea ist nach eigenen Angaben in den «Kriegszustand» mit Südkorea eingetreten. Alle Angelegenheiten zwischen den beiden Ländern würden nach dem Kriegsprotokoll behandelt, hiess es in einer offiziellen Erklärung des kommunistischen Landes. Von einem Angriffsbefehlt wurde zunächst nichts bekannt. Das Militär warte auf Befehle von Machthaber Kim Jong Un.
Dieser hatte am Freitag den Befehl erteilt, die Raketen des Landes für Angriffe gegen die USA und Südkorea zu rüsten. Dies als Reaktion auf die Entsendung von US-Tarnkappenbombern nach Südkorea. Angesichts «der gegenwärtigen Lage ist die Zeit gekommen, um Rechnungen mit den US-Imperialisten zu begleichen», zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Staatschef Kim Jong Un.
Scud-Raketen und Tarnkappenbomber
Das international nahezu vollständig isolierte und mit umfassenden Sanktionen belegte Land verfügt über sowjetische Scud-Kurzstreckenraketen, die das benachbarte Südkorea erreichen könnten, aber auch über bisher ungetestete Mittelstrecken-Geschosse. Nordkorea hat US-Stützpunkte in Hawaii und Guam als mögliche Ziele genannt.
China, der einzige mächtige Verbündete Nordkoreas, rief in der angeheizten Stimmung zum Dialog auf. Zum Einsatz der beiden US-Bomber vom Typ B-2 Spirit äusserte sich Aussenministeriumssprecher Hong Lei nicht.
Am Donnerstag haben die USA zwei Tarnkappenbomber bei einem gemeinsamen Manöver mit Südkorea zum Einsatz gebracht. Diese flogen dafür aus den USA zur südlichen Halbinsel und zurück. Seit dem Korea-Krieg sind beide Staaten Verbündete. Sie betonen, die gemeinsamen Militärübungen dienten der Verteidigung.
US-Militär steht bereit
Den Flügen der B-2-Maschinen waren erneute Kriegsdrohungen des Nordens vorangegangen. Nordkorea hatte den USA jüngst mit einem atomaren Erstschlag und dem Angriff von Militärstützpunkten im Pazifik gedroht.
Erst im Februar hatte das Regime in Pjöngjang einen dritten Atomwaffentest durchgeführt und später das Waffenstillstandsabkommen mit dem Süden für nichtig erklärt, das den Korea-Krieg von 1950 bis 1953 beendete.
US-Verteidigungsminister Chuck Hagel forderte am Donnerstag dazu auf, die Drohungen Nordkoreas ernst zu nehmen. Das US-Militär sei bereit, auf «alle Eventualitäten» auf der Halbinsel zu reagieren.
Warnungen aus Moskau
Angesichts der Spannungen in der koreanischen Halbinsel warnte Russland vor «militärischen Muskelspielen». Die Lage könne ausser Kontrolle geraten, sagte Moskaus Aussenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax zufolge. Mit Sorge sehe Russland die militärischen Handlungen in der Region. «Das führt zu einem Teufelskreis», sagte Lawrow.
Die Spannungen dürften nicht dazu genutzt werden, geopolitische Fragen in der Region mit Kriegsmitteln zu lösen. Die Anstrengungen müssten sich vielmehr auf einen Dialog richten, forderte Lawrow. Nordkorea hat eine gemeinsame Grenze mit Russland.
Normalität im gemeinsamen Industriekomplex
Trotz der Spannungen liess Nordkorea unterdessen auch am Freitag weiter Hunderte Pendler aus Südkorea ein- und ausreisen. Tag für Tag kommen Südkoreaner zum Arbeiten in den gemeinsamen Industriekomplex in der Grenzstadt Kaesong.
Beobachter vermuten, Nordkorea habe bisher den Betrieb in dem Gewerbekomplex aufrechterhalten, weil er eine wichtige Deviseneinnahmequelle sei.
-
Bild 1 von 13. Am 17. Dezember 2011 stirbt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Il. Sein Nachfolger als oberster Führer wird am 29. Dezember 2011 sein Sohn Kim Jong Un. Der Westen hofft auf Veränderungen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 2 von 13. Am 16. März 2012 kündigt Nordkorea den Start eines neuen Satelliten an. Eine Rakete soll diesen ins All befördern. Zuvor hatte Nordkorea den USA zugesagt, Tests von Langstreckenraketen sowie Atomwaffentests auszusetzen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 3 von 13. Am 22. März 2012 beginnt Nordkorea erste Gespräche mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Es geht um die Überwachung des Atomwaffenprogramms sowie um die angekündigten Unterbrechungen von Nukleartests. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 4 von 13. Am 13. April 2012 startet die angekündigte Rakete. Das Projekt scheitert jedoch. Der Satellit habe es nicht in die Erdumlaufbahn geschafft, heisst es aus Nordkorea. Die Rakete sei kurz nach dem Start zerbrochen. Die USA und ihre Verbündeten vermuten hinter dem Raketenstart weiterhin einen Test für das nordkoreanische Atomprogramm. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 5 von 13. Am 2. September 2012 verbünden sich die «Atom-Sorgenkinder» Nordkorea und Iran gegen die USA. Sie wollen enger zusammenarbeiten und den Vereinigten Staaten die Stirn bieten. Dazu unterzeichnen beide Länder in Teheran mehrere Vereinbarungen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 6 von 13. Am 17. September 2012 verstärken die USA ihre Raketenabwehr in Japan. Ziel ist es, besser auf eine Bedrohung durch ballistische Raketen aus Nordkorea reagieren zu können. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 7 von 13. Im September 2012 kappt Nordkorea die Zusammenarbeit mit der IAEA. Diese verurteilt die Entscheidung. Nordkorea solle umgehend mit der Organisation kooperieren und alle Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates umsetzen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 8 von 13. Am 12. Dezember 2012 unternimmt Nordkorea einen erneuten Raketentest. Das Land schiesst einen funktionsfähigen Satelliten ins All. Dessen Funktion ist unklar. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilt dieses Vorgehen sofort: Der Start stelle eine Verletzung von Resolutionen des Sicherheitsrats dar. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 9 von 13. Am 22. Januar 2013 weitet der UNO-Sicherheitsrat als Konsequenz auf den Raketenstart im Dezember die Sanktionen gegen Nordkorea aus. Mehrere ranghohe Mitarbeiter der am Start beteiligten nordkoreanischen Unternehmen dürfen das Land nicht mehr verlassen. Zudem werden ihre Auslandskonten und die ihrer Unternehmen eingefroren. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 10 von 13. Zwei Tage später reagiert Nordkorea mit Trotz: Das Land bestätigt neue Pläne für Atom- und Raketentests. Sie sollen direkt auf den «Erzfeind» USA abzielen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 11 von 13. Schon am 12. Februar 2013 macht Nordkorea seine Drohung wahr: Das Land hat nach eigenen Angaben einen erfolgreichen Atomtest unternommen. Der Test sei unterirdisch erfolgt, hiess es bei der staatlichen Nachrichtenagentur. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 12 von 13. Drei Wochen nach dem jüngsten Atomtest Nordkoreas verhängen die Vereinten Nationen scharfe Sanktionen gegen das kommunistische Regime. Die bestehenden Massnahmen sollen durch Reiseverbote und Kontensperrungen verstärkt werden. Die Resolution richtet sich gegen Diplomaten des Regimes. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 13 von 13. Am 8. März 2013 reagiert Nordkorea und droht mit Krieg: Das Land kündigt den Nichtangriffspakt mit Südkorea auf. Alle Übereinkommen über einen Waffenstillstand mit Südkorea sind aufgehoben. Auch den USA wird mit einem atomaren Erstschlag gedroht. Bildquelle: Keystone.