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Metallkonstruktion mit Seilen und Seilwinden entlang einer Waldschneise mit brauner Erde.
Legende: Die Konstruktion in Nordkorea sieht nach einem Schlepplift aus. Schnee liegt keiner. Keystone

International Nordkorea eröffnet Luxus-Skiresort

Startschuss zur Skisaison in Nordkorea: Das erste Resort ist eröffnet. Jetzt fehlen nur noch Schnee und moderne Lifte.

110 Kilometer Piste, Hotels und noch einige Hindernisse: Das Luxus-Skiresort in Nordkorea wurde heute Donnerstag offiziell eröffnet.

Statt weiss verschneit, sieht die Region rund um den Masik-Pass noch grün und braun aus. Und fast noch wichtiger: Moderne Liftanlagen fehlen. Weder die Schweiz noch Österreich oder Frankreich wollte den Nordkoreanern die gewünschten Konstruktionen liefern. Der Grund ist ein UNO-Embargo gegen das Land.

Einfache Schlepplifte

Dennoch will die Regierung termingerecht Mitte Dezember in die Saison starten. «Nordkoreaner können Atombomben und Raketen bauen», sagte ein Regierungsvertreter kürzlich der Nachrichtenagentur AP. Da seien sie auch fähig Skilifte zu erstellen.

Und tatsächlich: Auf den Fotos sind Metallkonstruktionen sichtbar. Diese sehen jedoch mehr nach einfachen Schleppliften als nach den gewünschten Sesselbahnen aus.

Zynisch gegenüber der Bevölkerung

Doch wie kommt ein Land wie Nordkorea überhaupt auf die Idee, ein Skiresort aus dem Boden zu stampfen? Von den 24 Millionen Einwohnern fahren gerade mal 5500 Menschen Ski. Die offizielle Version lautet: «Das kulturelle Leben des Volkes soll bereichert werden», sagt Asien-Korrespondenten Urs Morf gegenüber SRF.

Beobachter gehen indes davon aus, dass es ein Spleen von Kim Jong Un ist. Der Diktator, der seine Jugend in der Schweiz verbrachte, gilt als leidenschaftlicher Skifahrer. Er hat das Prestigeobjekt bis heute bereits drei Mal persönlich besucht.

Auf lange Sicht soll das Projekt aber nicht nur zur Erbauung des Diktators dienen. Durch die neuen Trainingsmöglichkeiten erwartet Kim, dass schon in wenigen Jahren ein Ski-Weltmeister aus Nordkorea kommen wird. Dies berichteten britische Zeitungen.

Für Unverständnis sorgt indes, dass für eine solche Anlage nun in einem mausarmen Land Millionenbeträge investiert werden. Dies sei ein Hohn gegenüber der Bevölkerung, so Morf.

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