Zum Inhalt springen

International Nordkorea provoziert mit Test einer Langstrecken-Rakete

Einen Monat nach dem letzten Atomtest hat Nordkorea nach Angaben der südkoreanischen Armee eine Langstreckenrakete gestartet. Nach Angaben nordkoreanischer Staatsmedien handelte es sich um eine Weltraumrakete. Die internationalen Reaktionen auf den Abschuss blieben nicht aus.

UNO-Sondersitzung

Box aufklappen Box zuklappen

Die UNO hat den Start der Rakete verurteilt und noch für heute Sonntag eine Sondersitzung des Sicherheitsrats in New York einberufen. Nordkorea verletze mit seinem Vorgehen bestehende Resolutionen des Sicherheitsrats und der Raketenstart sei «äusserst bedauerlich», erklärte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon – selber Südkoreaner.

Trotz internationaler Warnungen hat Nordkorea nach südkoreanischen Angaben eine Langstreckenrakete abgefeuert. Der Raketenstart erfolgte nur einen Monat nach einem neuen nordkoreanischen Atomtest, der weltweit verurteilt worden war.

Nordkorea seinerseits sprach von einem erfolgreich verlaufenen Start einer Weltraumrakete. Die Trägerrakete habe einen Satelliten in eine Erdumlaufbahn gebracht, berichteten nordkoreanische Staatsmedien am Sonntag unter Berufung auf die nationale Raumfahrtbehörde. Südkorea, die USA und Japan hatten den Start als verschleierten Test einer militärischen Langstreckenrakete verurteilt.

SRF-Korrespondent Thomas Stalder sagt, Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un wolle seinem Volk mit dem Raketentest Stärke demonstrieren und zeigen, dass «sein Land politisch und technisch eine Rolle spielt.»

Mehr zum Thema

UNO-Sicherheitsrat eingeschaltet

Südkoreas Regierung habe nach dem nordkoreanischen Raketentest eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrats beantragt, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Japan seinerseits verurteilte den Raketentest. Der Abschuss sei eine Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit der Welt, sagte ein Regierungssprecher in Tokio.

Abwehrsystem für Südkorea?

Box aufklappen Box zuklappen

Wegen der Bedrohung durch den nördlichen Nachbarn erwägt Südkorea, ein Raketenabwehrsystem zu installieren. Ein Vertreter des Verteidigungsministeriums erklärte, man werde mit den USA darüber verhandeln. Das US-Militär hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach betont, Südkorea benötigte das Abwehrsystem Thaad der USA, um sich zu schützen.

Man werde beim Regime in Pjöngjang vehement protestieren. Ministerpräsident Shinzo Abe übte ebenfalls scharfe Kritik und sprach von einem Verstoss gegen UNO-Resolutionen. Japan habe jedoch nichts unternommen, um die Rakete abzufangen, hiess es von Seiten des Verteidigungsministeriums in Tokio. Japan unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea.

Die USA verurteilten den Raketenstart als «destabilisierend, provokativ und flagrante Verletzung» zahlreicher UNO-Resolutionen. «Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, zusammenzustehen und Nordkorea zu demonstrieren, dass seine rücksichtslosen Aktionen ernste Konsequenzen haben müssen», hiess es in der schriftlichen Mitteilung weiter.

Verschärfung der Sanktionen?

Pjöngjang hatte den Raketenstart vorverlegt, denn ursprünglich war von einem Startfenster zwischen dem 8. und 25. Februar die Rede gewesen. Nordkorea hatte zuletzt Ende 2012 eine Weltraumrakete gestartet. Der Start wurde damals weltweit verurteilt.

Nach dem vierten Atomtest Nordkoreas am 6. Januar dieses Jahres nahm der UNO-Sicherheitsrat Diskussionen über schärfere Sanktionen gegen das kommunistische Regime auf.

Laut SRF-Korrespondent Stalder herrscht denn auch Einigkeit unter den Nachbarländern Nordkoreas und den USA, dass neue Sanktionen erhoben werden müssten, weil die Region durch den Raketen sowie den Atomtest vor einem Monat unsicherer geworden sei. «Es ist für die Länder aber gleichzeitig eine Möglichkeit, ihre militärische Präsenz in der Region zu verstärken.»

Meistgelesene Artikel