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Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un schaut nach oben. Neben ihm stehen Militärangehörige.
Legende: Der Vorsitzende der nationalen Verteidigungskommission ist der junge Machthaber Kim Jong Un. Keystone

International Nordkorea sucht das Gespräch mit den USA

Nach monatelangen Kriegsdrohungen die Überraschung: Nordkorea will über Frieden und atomare Abrüstung verhandeln – aber nur, wenn die USA keine Bedingungen für die Gespräche stellen. Doch genau das haben die Vereinigten Staaten nun getan.

Nordkorea lenkt wieder ein: Das Land sucht das Gespräch mit den USA. Neben dem Abbau militärischer Spannungen könnte ein Friedensvertrag und die Vision einer atomwaffenfreien Welt diskutiert werden.

Das verkündete Nordkorea in einer «wichtigen» Erklärung der nationalen Verteidigungskommission. Zeitpunkt und Ort des Gesprächs könnten die USA bestimmen. 

Nordkorea will reden – ohne Bedingungen

Weiter hiess es: «Falls die USA wirklich an einer Entspannung auf der koreanischen Halbinsel und an Frieden sowie Sicherheit interessiert sind, sollten sie nicht über Gespräche oder Kontakte auf der Basis von Vorbedingungen reden.»

Das haben die USA nun aber gemacht: Die Vereinigten Staaten seien offen für Gespräche mit Nordkorea, liess das Weisse Haus mitteilen. «Wir haben immer den Dialog bevorzugt», sagte eine Sprecherin des UNO-Sicherheitsrates. In der Tat hätte man für Nordkorea immer ein offenes Ohr.

Aber: Pjöngjang müsse den Resolutionen des Sicherheitsrates nachkommen und letzten Endes der Denuklearisierung zustimmen.

Auch die USA müssten abrüsten

In der nordkoreanischen Erklärung hiess es weiter, dass das Land nicht einseitig sein Atomprogramm abbauen will. Zur Denuklearisierung gehöre auch ein Ende der atomaren Bedrohung durch die USA, wurde ein Sprecher von den Staatsmedien zitiert.

Der Vorschlag Pjöngjangs kam nur wenige Tage nach der Absage von geplanten Annäherungsgesprächen zwischen Nord- und Südkorea. Es sollte um die Normalisierung gemeinsamer Wirtschaftsprojekte und humanitäre Fragen gehen. Der Termin war wegen eines Streits um den Rang der Verhandlungsführer geplatzt.

Pjöngjang betonte weiter, dass eine Denuklearisierung der unveränderte Wille der nordkoreanischen Streitkräfte und der Bürger sei. Es gehe um «die Denuklearisierung der gesamten koreanischen Halbinsel, einschliesslich Südkoreas». Dies sei die «gründlichste Denuklearisierung, die auf die Beseitigung der nuklearen Bedrohungen gegen uns durch die USA gerichtet ist».

«Kriegszustand» mit Südkorea

Nordkorea hatte in den vergangenen Monaten betont, dass seine Atomwaffen nicht verhandelbar seien. Die USA müssten gleichzeitig atomar abrüsten.

Der Atomstreit mit Nordkorea hatte sich seit dessen Nukleartest im Februar zugespitzt. Pjöngjang hatte angesichts der Ausweitung von UNO-Sanktionen und der südkoreanisch-US-Militärmanöver den Waffenstillstandsvertrag von 1953 aufgekündigt. Zudem drohte das Land den USA mit einem atomaren Präventivschlag und rief den «Kriegszustand» mit Südkorea aus. Zuletzt hatte Pjöngjang jedoch wieder Entspannungssignale ausgesendet.

Die koreanische Halbinsel befindet sich völkerrechtlich seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) im Kriegszustand – da noch immer kein Friedensvertrag geschlossen wurde.

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