Nordkorea hat verärgert reagiert, auf die Ankündigung des Südens, sich aus dem gemeinsamen Industriepark Kaesong zurückzuziehen. Pjöngjang hat alle Südkoreaner zum umgehenden Verlassen des gemeinsam betriebenen Industriekomplexes Kaesong aufgefordert. Diese müssen das Gebiet sofort verlassen und dürfen nur ihre persönlichen Gegenstände mitnehmen.
Vermögen und Bestände südkoreanischer Firmen und Organisationen würden beschlagnahmt, darunter «Maschinen, Rohstoffe und Güter», zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA das Komitee für die Friedliche Wiedervereinigung von Korea.
«Schmerzhafter Preis» zu zahlen
Südkorea hatte am Mittwoch erklärt, dass es seine Aktivitäten in Kaesong einstelle – Seoul reagierte damit auf den jüngsten Raketentest des stalinistischen Nordens. Nordkorea erklärte nun, der Süden werde einen «schmerzhaften Preis» dafür zahlen. Kaesong werde geschlossen und zur militärischen Zone erklärt. Ausserdem werde die militärische Kommunikation nach Seoul gekappt – für wie lange, blieb aber zunächst unklar.
Am Donnerstag wurden nach Angaben des südkoreanischen Vereinigungsministeriums die ersten Mitarbeiter von Kaesong abgezogen.
Wichtige Devisenquelle
Seoul will das nordkoreanische Regime von einer wichtigen Devisenquelle abschneiden. Der 2004 geöffnete Fabrikpark befindet sich in einer Sonderzone der grenznahen nordkoreanischen Stadt Kaesong. Dort arbeiten Tausende Nordkoreaner für 124 südkoreanische Unternehmen.
Pjöngjang hatte am Sonntag einen Satellitenstart zu friedlichen Zwecken verkündet und damit die internationale Gemeinschaft brüskiert, die vom verdeckten Test einer militärischen Langstreckenrakete ausgeht.
Als Reaktion verschärfte der US-Senat am Mittwochabend (Ortszeit) einstimmig bestehende Sanktionen gegen Nordkorea. Das Repräsentantenhaus muss noch seine Zustimmung geben. Unter anderem sollen Sanktionen nun auch im Falle von Cyberattacken und Menschenrechtsverletzungen greifen.