Nach dem schweren Erdbeben im Nordosten Japans haben die Behörden die Tsunamiwarnung wieder aufgehoben. Die Warnung war zwei Stunden zuvor nach einem Erdbeben der Stärke 7,3 ausgegeben worden. Dessen Epizentrum lag rund 245 Kilometer vor der Nordostküste des Landes.
Die Warnung galt für die Provinz Miyagi. Tatsächlich wurde gut eine Stunde nach dem Beben die Küstenstadt Ishinomaki von einer gut einen Meter hohen Tsunamiwelle getroffen. Nach bisherigen Angaben wurden dabei zehn Menschen leicht verletzt, grössere Schäden blieben aber offenbar aus. Ishinomaki war bereits nach Beben und Tsunami vor eineinhalb Jahren schwer zerstört wurde.
Dem ersten Beben um 17.18 Uhr (Ortszeit) waren nach Angaben des Tokioter SF-Korrespondenten Thomas Stalder wenig später zwei weitere Erdstösse gefolgt. Um 17.36 Uhr sei ein Nachbeben der Stärke 6,2, um 17.53 Uhr eines mit 5,3 registriert worden, so Stalder.
Atombetreiber der Region geben Entwarnung
Auch in Tokio – mehrere hundert Kilometer vom Epizentrum entfernt – seien die Erschütterungen deutlich zu spüren gewesen, sagte Stalder zu «SF Online». «Man merkt das unter anderem daran, dass die Gebäude ganz plötzlich eigenartige Geräusche von sich geben.»
Der Nordosten Japans war am 11. März 2011 von einem Beben der Stärke 9,0 und einem anschliessenden Tsunami schwer verwüstet worden. Tausende kamen ums Leben. In Fukushima ereignete sich eine Atomkatastrophe.
Nach dem jüngsten Erdbeben gaben die Betreiber der Atomkraftwerke in der Region schon bald Entwarnung: Die Erschütterungen hätten keine schweren Auswirkungen gehabt, hiess es. Auch an der Atomruine in Fukushima soll es keine weiteren grossen Schäden gegeben haben, meldete eine Nachrichtenagentur unter Berufung auf den Betreiberkonzern Tepco.
Fernsehen warnte Minuten vor dem Beben
Die japanischen Fernsehzuschauer wurden bereits Minuten vor dem ersten Beben vor diesem gewarnt. Der Sender NHK unterbrach dafür sein reguläres Programm. Möglich ist dies, weil die japanische Erdbebenbehörde ein Frühwarnsystem betreibt, das mit seismologischen Daten aus ganz Japan gefüttert wird. Ein Mitarbeiter der Erdbebenbehörde erklärte später im Fernsehen, das System ermögliche es, die Stärke und den Zeitpunkt eines bevorstehenden Erdbebens zu schätzen.