Die zwei Tage in Saudi-Arabien dürften zu den schwierigsten Auslandbesuchen gehören, die US-Präsident Barack Obama bisher gemacht hat. König Abdullah ist voller Groll auf die USA. Und Obama verübelt umgekehrt dem Ölkönigreich so manches.
Dabei herrschte noch bei der letzten Begegnung im Weissen Haus – keine drei Jahre ist es her – eitel Freude. Obama lobte des Monarchen Weisheit und Wissen. Abdullah bezeichnete den Präsidenten als guten, edlen Menschen. Bei der mehrstündigen Begegnung heute Freitag auf der königlichen Wüstenfarm wird der Ton rauer sein. Das amerikanisch-saudische Verhältnis ist aus dem Lot.
Zahlreiche Streitpunkte
Die Saudis sind sauer, dass die Amerikaner das syrische Assad-Regime nicht längst auch mit militärischen Mitteln gestürzt haben. Sie ärgern sich, dass die USA mit ihrem regionalen Erzfeind Iran über das Atomprogramm verhandeln und dass sie nicht mehr Druck auf Israel ausüben, den Siedlungsbau zu stoppen. Schliesslich hadern sie mit ihrem schwindenden Einfluss auf die USA, seitdem diese selber mehr Öl und Gas fördern können.
Washington wiederum ist empört, dass weiter viel saudisches Geld zu islamischen Extremisten fliesst. Sie sähen gern etwas entschiedenere Reformen im Ölland. Und sie verfolgen mit Sorge den Streit zwischen ihren beiden Verbündeten Saudi-Arabien und Qatar.
Gegenseitige Abhängigkeit
Doch letztlich haben Abdullah und Obama keine Wahl. Sie müssen sich wieder finden. Saudi-Arabien braucht für seine Sicherheit zwingend US-Militärhilfe. Die USA brauchen unbedingt einen einflussreichen Partner in der arabischen Welt. Und milliardenteure Rüstungsgeschäfte schweissen die beiden Länder zusammen. Beide können es sich nicht leisten, einander den Rücken zu kehren.