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International Öl-Proteste: Greenpeace will Spanien verklagen

Nach Protesten gegen Öl-Bohrungen vor den Kanaren, hat Madrid das Schiff der Umweltorganisation den Anker lichten lassen. Zuvor mussten die Umweltschützer allerdings eine Kaution hinterlegen. Nun erwägen sie eine Klage gegen das Land - nicht zuletzt wegen der Verletzung eines Aktivisten.

Gegen Zahlung von 50'000 Euro Kaution haben die spanischen Behörden das Greenpeace-Schiff «Arctic Sunrise» am Mittwoch aus dem Hafen der Kanaren-Insel Lanzarote fahren lassen.

Das Schiff sei am Nachmittag aufgebrochen, teilte die Umweltschutzgruppe mit. Die spanische Marine hatte die «Arctic Sunrise» am 18. November nach einer Protestaktion gegen geplante Ölbohrungen im Hafen von Arrecife festgesetzt. Laut Greenpeace hat das Schiff nun Kurs auf Valencia in Ostspanien genommen.

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Klage gegen Spanien

Greenpeace hatte sich zunächst geweigert, die Kaution zu zahlen, überwies dann aber doch den Betrag. Gegen die Auflage legte die Organisation aber Berufung ein und erwägt rechtliche Schritte gegen einen Einsatz der Marine, bei dem am 15. November Greenpeace-Beiboote gerammt worden waren und eine Aktivistin ins Wasser stürzte und verletzt wurde.

Die Naturschützer hatten sich bereits vor mehreren Wochen mit dem unter niederländischer Flagge fahrenden Greenpeace-Schiff in die Gegend begeben.

Drei Viertel der Inselbewohner gegen Exploration

Auf den Inseln selber sind drei Viertel der Bewohner gegen die umstrittene Erdölsuche vor den Küsten von Lanzarote und Fuerteventura. Dies ergab eine Studie, die die Regierung der Inselgruppe bei den Universitäten in La Laguna auf Teneriffa und in Las Palmas de Gran Canaria in Auftrag gegeben hatte.

Wie die kanarische Regierung mitteilte, sprachen sich nach der Umfrage 75,4 Prozent der Befragten gegen die Probebohrungen im Atlantik aus, die der Mineralölkonzern Repsol in der vorigen Woche begonnen hatte. 15,4 Prozent begrüssten die Suche nach Erdöl.

Die Regionalregierung, die das Vorhaben strikt ablehnt, hatte am vorigen Sonntag eine Volksbefragung abhalten wollen. Das Verfassungsgericht hatte die Abstimmung jedoch einstweilen untersagt. Daraufhin gab die Regierung der Inselgruppe die Umfrage in Auftrag.

Erste Bohrergebnisse in zwei Monaten

Die spanische Zentralregierung hatte die Probebohrungen genehmigt. Industrieminister José Manuel Soria kündigte an, dass man in etwa zwei oder drei Monaten wissen werde, ob es in dem Seegebiet östlich von Lanzarote und Fuerteventura Erdöl gebe.

Die Gegner begründeten ihren Widerstand gegen das Vorhaben damit, dass ein Unglück verheerende Auswirkungen für den Tourismus hätte.

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