Eine UNO-Sprecherin in New York führt «gesundheitliche Gründe» als Rücktrittsgrund der stellvertretenden UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte an. Die Gründe für den Schritt könnten auch in der heftigen Kritik liegen, die ihr im Zusammenhang mit einem Missbrauchs-Skandal entgegen geschlagen ist.
Mit hungernden Kindern Sex gegen Nahrung getauscht
Die Vorwürfe an französische Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik sind ungeheuerlich. Die gravierenden Vorfälle sollen sich zwischen Dezember 2013 und Juni 2014 ereignet haben.
Laut Zeugenaussagen, die von UNO-Helfern im Flüchtlingslager Bangui erhoben worden sind, sollen vierzehn Kinder im Alter zwischen 8 und 15 Jahren von den französischen Soldaten sexuell ausgebeutet worden sein. Sex im Tausch gegen Nahrungsmittel, Trinkwasserflaschen und Geld.
Untersuchung geblockt – UNO-Helfer gefeuert
Laut Dokumenten der Hilfsorganisation «Aids Free World» konnten die Kinder zehn der mutmasslichen Täter beschreiben. Sechs weitere sind gar mit Namen bekannt. Bislang ist nicht ein einziger in Haft gesetzt worden.
Es mag entlastend für Pansieri sein, dass die beschuldigten Soldaten nicht zu einer UNO-Einheit, sondern zu einer französischen Hilfstruppe gehören. Dennoch räumt die stellvertretende UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte eigene Versäumnisse ein.
In einem internen Vermerk schreibt die scheidende Chefbeamtin: «Ich übernehme die volle Verantwortung, der Angelegenheit nicht die volle Aufmerksamkeit geschenkt zu haben.»
In der Tat ist die Untersuchung dieser «Angelegenheit» laut einer Recherche des Nachrichtenmagazins «Spiegel» seit einem Jahr mehr oder weniger systematisch verschleppt worden. Mehr noch: Im Mai dieses Jahres ist ein hochrangiger Mitarbeiter des Menschenrechts-Kommissariats als «Whistleblower» diffamiert und entlassen worden.
Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt
Anders Kompass hatte es nicht hingenommen, dass das eigene Haus die von Helfern publik gemachten Vorfälle augenscheinlich seit Sommer 2014 ignorierten. Er schaltete in Umgehung des Dienstweges französische Ermittler ein.
Im Mai dieses Jahres hat nun die Pariser Staatsanwaltschaft ein offizielles Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung von Kindern und Beihilfe gegen Unbekannt eröffnet.
Die verantwortlichen UNO-Stellen bestreiten bislang eine unrechtmässige Behandlung der Vorfälle in ihren Reihen. Die UNO setzte aber inzwischen eine unabhängige Untersuchungskommission ein. Erste Ergebnisse werden im September erwartet.