Bei einem Überfall islamistischer Kämpfer auf die Bacha Khan Universität in Charsadda nahe der pakistanischen Stadt Peschawar sind mindestens 21 Menschen getötet worden. Unter ihnen sind laut Universität und Polizei mindestens zwei Studenten, zwei Wächter, ein Professor und ein Polizist. Es blieb unklar, ob die vier erschossenen Angreifer bei den 21 Toten bereits mitgezählt wurden.
Laut der Polizei waren die meisten Opfer Studenten in einem Wohnheim für Männer. Zudem seien mehr als 30 Menschen verletzt worden, darunter Studenten, Lehrer und Wachleute.
Junge und schwer bewaffnete Täter
Nach mehr als dreistündigen Schusswechseln berichtete der Sprecher des pakistanischen Militärs, Asim Bajwa, am Mittag, die Gefechte seien beendet. Soldaten durchsuchten den Campus, auf dem sich zum Zeitpunkt des Angriffs etwa 3000 Studenten aufgehalten hatten. Fernsehbilder zeigten, wie Hunderte Studenten flohen.
Auch vier Angreifer wurden getötet. Augenzeugen sprachen von sehr jungen und schwer bewaffneten Tätern. Nach ersten Erkenntnissen waren sie am Morgen geschützt von dichtem Nebel über einen Hintereingang eingedrungen.
Taliban bekennen sich zum «Racheakt»
Noch ist unklar, wer hinter der Tat steht: Taliban-Kommandant Umar Mansoor rief laut örtlichen Journalisten mittags Medienhäuser an und sagte, die Taliban steckten hinter der Tat. Auch er sprach von vier Angreifern. Es sei ein Racheakt für die vom Militär im vergangenen Jahr getöteten «Kameraden». Sie hätten eine Universität angegriffen, «damit die Leute nicht wieder sagen: Wir töten Kinder». Mansoor nahm damit Bezug auf einen Angriff der Taliban auf eine Schule in Peschawar im Dezember 2014. Damals waren 136 Kinder getötet worden.
Wenige Stunden später jedoch erklärte der offizielle Sprecher der Taliban, Mohammed Khorasani, dass die Gruppierung nicht hinter der tödlichen Attacke auf die Universität stünde. Der Grund für die sich widersprechenden Aussagen ist derzeit nicht bekannt.
Regierung will Terroristen «auslöschen»
Schulen in Peschawar waren schon am Samstag geschlossen geblieben, nachdem Behörden Anschlagswarnungen erhalten hatten. Der pakistanische Präsident Mamnoon Hussain und Ministerpräsident Nawaz Sharif verurteilten die Tat scharf. Sharif sagte, Menschen «die unschuldige Studenten und Bürger angreifen, haben keine Religion, und die Regierung wird sie auslöschen.»
Jüngst berichtete die Armee, sie habe bisher mehr als 3500 Extremisten getötet. Die unwegsame Berggegend an der Grenze zu Afghanistan war bis dahin ein Rückzugsgebiet der Taliban.