Papst Franziskus und der orthodoxe Patriarch Bartholomäus wollen gemeinsam mit anderen Religionen wie dem Islam gegen Kriege und Konflikte in der Welt vorgehen. Muslime und Christen seien aufgerufen, gemeinsam für Gerechtigkeit, Frieden, Respekt sowie die Würde und Rechte jedes Menschen einzutreten, heisst es in einer Erklärung.
Dialog mit dem Islam
Die beiden Kirchenführer unterzeichneten die Erklärung nach der gemeinsamen Feier des orthodoxen Andreasfests in Istanbul. Gerade wegen der schlimmen Situation in der Welt sei es wichtig, «einen konstruktiven Dialog mit dem Islam, der auf gegenseitiger Achtung und Freundschaft gründet», zu fördern.
«Wir sind vereint in dem Wunsch nach Frieden und Stabilität», heisst es in dem Text, in dem Franziskus und Bartholomäus auch ihren Willen zur Überwindung der Kirchenspaltung bekräftigten. «Wir drücken unsere aufrichtige und feste Absicht aus, unsere Anstrengungen zur Förderung der vollen Einheit aller Christen zu verstärken.» In Liebe und Wahrheit sollten trennende Hindernisse überwunden werden.
«Als christliche Leader fordern wir ausserdem alle religiösen Führer auf, den interreligiösen Dialog fortzusetzen und zu verstärken und alle Anstrengungen zu unternehmen, um eine Kultur des Friedens und der Solidarität zu schaffen», schreiben sie. Franziskus und Bartholomäus erinnerten auch an die «schreckliche Situation» vieler Menschen in Krisengebieten wie Syrien, dem Irak und der Ukraine.
In allen Religionen gibt es solche Gruppen.
Auf seinem Rückflug nach Rom warnte Papst Franziskus angesichts der Bluttaten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vor einer Vorverurteilung aller Muslime. Er forderte aber eine Verurteilung der Gewalt durch alle muslimischen Führer.
«Ich glaube wirklich, dass man nicht sagen kann, dass alle Muslime Terroristen sind, wie man auch nicht sagen kann, dass alle Christen Fundamentalisten sind», sagte der Pontifex. «In allen Religionen gibt es solche Gruppen», fügte Franziskus hinzu.