Nach den Anschlägen von Paris haben die belgischen Behörden insgesamt sieben Verdächtige festgenommen. Unklar ist, ob und wie sie mit den Ereignissen in Paris zu tun haben. Das sei nun Gegenstand von Ermittlungen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Bekannt ist inzwischen auch: Zwei der in Paris getöteten Attentäter haben in Brüssel gelebt.
Über das Wochenende hatte es mehrere Razzien der belgischen Polizei gegeben. Belgische und französische Behörden arbeiteten dabei zusammen. Nach den Anschlägen waren in Paris zwei Autos mit belgischen Nummernschildern entdeckt worden, eines davon in der Nähe der von den Extremisten überfallenen Konzerthalle Bataclan.
Molenbeek im Fokus
Aktuell haben die belgischen Behörden für Massenveranstaltungen ebenfalls die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen. Belgien und vor allem die Brüsseler Gemeinde Molenbeek sind in letzter Zeit immer wieder in den Fokus der Antiterror-Ermittler geraten.
Seit in den siebziger Jahren tausende Marokkaner nach Belgien einwanderten, um hier zu arbeiten, dominieren die Marokkaner das Strassenbild Molenbeeks und auch anderer Gemeinden. In einzelnen Quartieren Molenbeeks beträgt ihr Anteil bis zu 80 Prozent.
Viele haben keine Arbeit – die Jugendarbeitslosigkeit liegt zwischen 40 und 50 Prozent. Viele der Immigranten lebten in einer Parallelwelt, gibt die Gemeindepräsidentin Molenbeeks Françoise Schepmans gegenüber Radio SRF zu bedenken. Gleichzeitig hätten es die belgischen Behörden verpasst, einen Kontakt zu diesen Menschen aufzubauen, sie zu integrieren.
Die Folgen sind gravierend: Gemäss offiziellen Angaben reisen pro Woche fünf bis zehn Belgier in den Krieg nach Syrien und in den Irak.